Hohe Abschreibungen und ein Gewinneinbruch bei werbefinanzierten Tochtergesellschaften haben Bertelsmann die Halbjahresbilanz verhagelt.

Hamburg. Deshalb will der Medienkonzern aus Gütersloh in diesem Jahr 900 Millionen Euro einsparen.

In den ersten sechs Monaten 2009 machte das Medienhaus unterm Strich einen Verlust von 333 Millionen Euro nach einem Nettogewinn von 372 Millionen Euro vor einem Jahr. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging von 685 Millionen auf 475 Millionen Euro zurück, der Umsatz sank um 6,8 Prozent auf knapp 7,2 Milliarden Euro.

Das Sorgenkind mit dem größten Gewinneinbruch ist das Hamburger Zeitschriftenhaus Gruner + Jahr ("Stern", "Geo"), dessen operatives Ebit sich von 117 Millionen Euro im Vorjahr auf 55 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2009 mehr als halbierte. Gewaltig ist auch der Gewinneinbruch der RTL Group, deren operatives Ebit von 494 Millionen Euro auf 353 Millionen Euro zurückging. Beide Bertelsmann-Töchter leiden sehr unter der Werbeflaute.

Eine Wertberichtung in Höhe von 111 Millionen Euro musste Bertelsmann an seinem Anlagevermögen am Druckereikonzern Prinovis vornehmen, an dem auch der Verlag Axel Springer beteiligt ist, in dem das Abendblatt erscheint. Abschreibungen von 140 Millionen Euro wurden beim britischen Fernsehsender Five fällig. 70 Millionen Euro mussten beim griechischen TV-Kanal Alpha Media abgeschrieben werden. Insgesamt schlugen die negativen Sondereinflüsse mit 474 Millionen Euro zu Buche.

Wo genau das bereits im ersten Halbjahr angelaufene Sparprogramm von 900 Millionen Euro ansetzt, wollte der Konzern nicht verraten. In Presseberichten war zuvor spekuliert worden, dass allein Gruner + Jahr 200 Millionen Euro weniger ausgeben soll. Für das Geschäftsjahr 2009 hält Bertelsmann einen Nettoverlust für möglich, der aber unter dem des ersten Halbjahrs liegen werde.