Wegen des Verdachts von Preisabsprachen ist das Bundeskartellamt mit bundesweiten Razzien zahlreichen Wurstherstellern zuleibe gerückt. Die Wettbewerbshüter durchsuchten am 22. Juli die Büros von 19 Firmen der Branche, wie ein Behördensprecher am Freitag sagte.

Düsseldorf. Es bestehe der Verdacht, dass die Unternehmen zwischen 2003 und 2008 Preiserhöhungen abgesprochen hätten, erläuterte er und bestätigte damit einen Bericht der "Lebensmittelzeitung".

Bei den Durchsuchungen, an denen 41 Wettbewerbskontrolleure und 46 Polizeibeamte beteiligt waren, sei umfangreiches Material sichergestellt worden, das nun ausgewertet werde. "Wesentliche Firmen der Branche" seien davon betroffen. Razzien bestätigten die Nestlé-Tochter Herta, Metten Fleischwaren aus dem sauerländischen Finnentrop sowie die niedersächsische Firma Rügenwalder Mühle (SchinkenSpicker). Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Metten Fleischwaren, Ulrich M. Hehlke, wies den Verdacht des Kartellamts entschieden zurück: "Die Vorwürfe sind aus unserer Sicht haltlos." Steigende Fleischpreise führten auch zu steigenden Verkaufspreisen. Dies sei ein normaler Mechanismus. Auch eine Sprecherin der Rügenwalder Mühle sagte: "Das Unternehmen hat sich nicht das Geringste vorzuwerfen." Das Geschäftsverhalten stehe "voll im Einklang mit dem Gesetz". Wie lange die Ermittlungen dauerten, ist noch offen, durchschnittlich gehen solche Verfahren über eineinhalb Jahre.

Auch in der Zuckerindustrie sowie bei Kaffeeröstern, Mehlproduzenten und Süßwarenherstellern war das Kartellamt in Razzien zuletzt dem Verdacht von Preisabsprachen nachgegangen. Betroffen waren unter anderem Südzucker, Nestlé und Kraft Foods. Die Untersuchungen dauern noch an.