Die Deutsche Lufthansa steigt mitten in der schwersten Luftfahrtkrise der Nachkriegsgeschichte auf Rekordhöhe. Die Kranichlinie darf die angeschlagene österreichische Fluggesellschaft Austrian Airlines (AUA) übernehmen.

Frankfurt/Brüssel. Die EU-Kommission billigte das Vorhaben am Freitag endgültig. Damit wird die Lufthansa-Gruppe zur größten Fluggesellschaft Europas.

Für die Übernahme der AUA hatte die Brüsseler EU-Behörde schon Ende Juli vorläufig grünes Licht signalisiert. Sie billigte nun auch ein Hilfspaket der österreichischen Regierung von 500 Millionen Euro für die AUA. Als Auflage muss der neue Verbund für mehrere Routen Start- und Landerechte (Slots) abgeben, damit Konkurrenten auf diesen Strecken den Wettbewerb stärken.

Lufthansa zahlt für die defizitäre AUA, die ankündigte, bis Mitte des kommenden Jahres rund 1000 von 7500 Stellen zu streichen, maximal 382 Millionen Euro. Ein großer Teil der Summe ist aber nur dann fällig, wenn sich die erwarteten wirtschaftlichen Erfolge einstellen.

Damit hat Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber innerhalb von wenigen Jahren einen Konzern geschaffen, der mit vielen Marken eine dominante Stellung in vielen Ländern hat. Mehr als 100 000 Menschen arbeiten schon heute für den Konzern. Unter dem Kranichlogo - Lufthansa und die von ihr gesteuerten Regionalpartner - flogen 2008 rund 57 Millionen Passagiere. Der Billigableger Germanwings zählte knapp acht Millionen Fluggäste. Die 2007 übernommene Schweizer Swiss steuerte 13 Millionen Fluggäste bei, British Midland rund zehn Millionen und Austrian Airlines elf Millionen Passagiere. Insgesamt kam der Konzern damit auf rund 100 Millionen Passagiere. Air France/KLM als Europas Nummer zwei kam zuletzt auf 74 Millionen Passagiere im Jahr.