In Deutschland macht sich neuer Optimismus breit. Mit dem Ende der schweren Rezession in Deutschland blicken Konjunkturexperten und Verbraucher sehr viel zuversichtlicher nach vorne. Einige Forschungsinstitute und Banken korrigieren bereits ihre Konjunkturprognosen nach oben.

Hamburg/Nürnberg. Immer mehr Bürger glauben an eine Erholung und zeigen sich in Konsumlaune.

So stieg der GfK-Konsumklimaindex im August auf 3,4 Punkte. Für September wird ein weiterer Zuwachs auf 3,7 Punkte erwartet. Dies wäre der höchste Stand in diesem Jahr.

Weitere gute Nachricht: Die Verbraucherpreise blieben auch im August in Deutschland auf breiter Front stabil. Die jährliche Teuerungsrate lag bei 0,0 Prozent, so das Statistische Bundesamt. Zur Preisstabilität trugen maßgeblich die gesunkenen Energie- und Lebensmittelkosten bei. Dagegen verteuerten sich Tabak und Pauschalreisen.

Wirtschaftsexperten warnten dennoch vor zu großer Euphorie. So rechnet der Arbeitgeberverband Gesamtmetall trotz anziehender Konjunkturdaten mit Firmenpleiten und schließt Entlassungen in der Metall- und Elektroindustrie nicht aus. Die Branche sei schwer getroffen von der Krise, sagte Gesamtmetall-Chef Martin Kannegiesser den "VDI Nachrichten".

"Ein spürbarer Anstieg der Arbeitslosigkeit dürfte auch das Konsumklima schwer belasten", mahnte auch der GfK-Marktforscher Rolf Bürkl. Derzeit werde bei den Verbrauchern die Angst vor einem Jobverlust noch von den deutlich gesunkenen Preisen überlagert.

Einige Wirtschaftsinstitute und Banken korrigierten unterdessen ihre Konjunkturprognosen nach oben. So rechnet die Deutsche Bank für 2009 nur noch mit einem Minus von 5,2 Prozent statt 6,0 Prozent. Für 2010 erwartet das Geldinstitut bereits ein Wachstum von 1,4 Prozent, nach bisher 0,4 Prozent, berichtet die "Frankfurter Rundschau". Ähnliche Werte erwarten auch die Commerzbank und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel überarbeitet ebenfalls seine Konjunkturprognose. "Die Richtung ist klar, es geht nach oben", sagte IfW-Konjunkturchef Joachim Scheide. Das IfW hatte zuletzt ein Wachstum um 0,4 Prozent für 2010 und ein Minus von 6,0 Prozent für das laufende Jahr vorausgesagt.

Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) schätzt die Zukunft schon seit Längerem optimistischer ein als die Konkurrenz. Das HWWI erwartet für 2009 ein Minus von 5,8 Prozent und für 2010 ein Nullwachstum. Dennoch will auch der Konjunkturchef Michael Bräuninger seine Prognose leicht nach oben korrigieren. "Die Talsohle haben wir im Sommer erreicht. Es wird jedoch nur in sehr langsamen Schritten nach oben gehen." Es gebe durchaus Gefahren für Rückschläge. So erwartet Bräuninger eine steigende Zahl der Arbeitslosen: "Noch ist die Krise nicht überwunden."