Die Pleite des Handelskonzerns Arcandor wird für die Anteilseigner voraussichtlich ein finanzielles Desaster. Der Großaktionärin und Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz droht sogar der Totalverlust ihrer Investitionen.

Düsseldorf. Die Aktionäre würden bei der Verwertung des Unternehmens wahrscheinlich leer ausgehen, bestätigte gestern ein Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg einen Bericht des "Handelsblatts".

Nur wenn die Gläubigerforderungen vollständig befriedigt werden könnten und darüber hinaus Eigenkapital übrig bleibe, könnten sie mit Zahlungen rechnen. Es müsse "schon ein Wunder geschehen", damit für die Aktionäre etwas von ihrem Geld wiedersähen, hieß es aus Konzernkreisen. Schickedanz hatte bereits vor einigen Wochen geklagt, ihr drohe durch die Arcandor-Pleite ein Abrutschen in die Armut. "Wir leben von 500 bis 600 Euro im Monat", zitierte die "Bild am Sonntag" damals die 65-Jährige. Sie sei nicht abgesichert, sagte Schickedanz: "Wenn die Rettung von Arcandor scheitert und die Banken die Kredite fällig stellen, verliere ich alles - Häuser, Aktien, Beteiligungen an anderen Firmen. Ich bekäme mit meinen 65 Jahren noch nicht einmal Rente."

Auch die Gesellschafter der Privatbank Sal. Oppenheim müssen offenbar Millionen, die sie für den Einstieg bei Arcandor ausgaben, abschreiben. Auch Tausende Kleinaktionäre werden Geld verlieren.

Gleichzeitig sinken die Chancen, dass Filetstücke des Konzerns einzeln verkauft werden. Einen Teilverkauf von Karstadt an Interessenten wie Metro oder Sport-Scheck werde es vorerst nicht geben, sagte Rolf Weidmann, Partner der Kanzlei Görg. "Wir halten Karstadt für eine Gesellschaft, die alleine überlebensfähig ist."