Nokia steigt in den heiß umkämpften Markt der Mini-Notebooks (Netbooks) ein. Das gestern von dem weltgrößten Handyhersteller angekündigte Booklet 3G ist eine direkte Kampfansage an erfolgreiche Platzhirsche wie Dell oder Asus (EeePC).

Espoo. Das kleine, mit einem Zehn-Zoll-Display ausgestattete Gerät soll sich allerdings durch reiche Ausstattung und ein edles Alugehäuse von der eher billigeren Konkurrenz abheben. Wie viel das erste Nokia-Netbook kosten wird, haben die Finnen allerdings noch nicht verraten.

Für Nokias Kerngeschäft sei das Booklet 3G eine "natürliche Evolution", sagte Nokia-Manager Kai Oistamo. Das Booklet soll mit Microsofts Windows 7 und einem Intel-Atomprozessor ausgestattet sein. Erst vor zwei Monaten hatten Nokia und Intel eine weitreichende Kooperation angekündigt.

Bei Normalbetrieb kommt das 1,25 Kilo leichte Gerät nach Angaben von Nokia auf eine Batterielaufzeit von bis zu zwölf Stunden. Einige Ausstattungsmerkmale wie ein HDMI-Port für Videos in HD-Qualität, ein integriertes Lesegerät für SD-Karten und ein Display aus Glas für die brillantere Darstellung von Bildern in hoher Auflösung soll das Booklet aber deutlich hochwertiger machen als die durchschnittliche Konkurrenz unter den Netbooks.

Der gewagte Schritt in einen neuen Markt könnte dem Unternehmen einen lang benötigten Auftrieb bescheren. Der finnische Marktführer steht im kriselnden Mobilfunkmarkt derzeit unter anhaltend starkem Druck. Die weltweit schwache Nachfrage nach Handys drückt auf den Umsatz. Nach erneuten Umsatz- und Gewinneinbrüchen gab der Konzern zuletzt im Juli eine düstere Prognose für das laufende Jahr ab und schickte die Aktie auf Talfahrt. Und im Markt der leistungsfähigen Smartphones kann das Unternehmen zwar seine Marktführerschaft weiter behaupten, kommt aber an die Imageerfolge von Anbietern wie Apple (iPhone) oder RIM (Blackberry) kaum heran.