Staatsanwaltschaft durchsucht Konzernzentrale. Rätsel um Kurssprünge der VW-Aktie.

Hamburg/Stuttgart. Der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking ist nach dem Übernahmepoker mit VW ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Gegen den Top-Manager werde wegen Verdachts auf Manipulation von Börsenkursen und der Weitergabe von Insider-Informationen ermittelt, sagte ein Porsche-Sprecher gestern und bestätigte damit einen Vorabbericht der "Welt". Auch gegen den ebenfalls zurückgetretenen Porsche-Finanzchef Holger Härter werde ermittelt.

Die Staatsanwaltschaft durchsuchte gestern Geschäftsräume von Porsche und beschlagnahmte am Stammsitz des Unternehmens in Stuttgart Unterlagen. Auch mehrere Privatwohnungen seien durchsucht worden, hieß es. Die Ermittlungen sollen sich demnach außer gegen Wiedeking und Härter noch "gegen eine weitere Handvoll Beteiligte" richten.

Die Untersuchungen gehen auf eine Anzeige der Finanzaufsicht BaFin zurück. Die Behörde hatte nach einer formellen Prüfung der Übernahmeschlacht zwischen den Konzernen Anfang August Anzeige erstattet. Die Strafverfolger gehen nun möglichen Verstößen gegen das Aktienrecht nach, die offenbar mit dem Höhenflug der VW-Aktie in Zusammenhang stehen. Das Papier des Wolfsburger Autobauers, im September 2008 um 180 Euro wert, hatte einen Monat später nach Spekulationen im Rahmen der geplanten Übernahme von VW durch Porsche am 28. Oktober im Tagesverlauf die 1000-Euro-Marke geknackt. Damit war VW für die Börse kurzzeitig zum wertvollsten Unternehmen der Welt geworden.

Porsche wies die Vorwürfe zurück. Die langjährigen Porsche-Manager Wiedeking und Härter waren vor vier Wochen zurückgetreten, nachdem sie auch im Zuge der Finanzmarktkrise mit dem Übernahmeversuch von VW gescheitert waren. Die beiden Konzerne verständigten sich nach einem Machtkampf schließlich auf eine Übernahme von Porsche durch VW.