Rund 100 Betriebe in Deutschland sind in den Verdacht geraten, beim Kurzarbeitergeld betrogen zu haben. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) gestern mit und bestätigte damit entsprechende Presseberichte. Um welche Summe die Bundesagentur dadurch geprellt wurde, sei noch unklar, sagte die BA-Sprecherin.

Nürnberg. Von den ins Zwielicht geratenen Betrieben stammten 31 allein aus Baden-Württemberg, zehn aus Bayern. Es bestehe der Verdacht, dass Mitarbeiter dazu angehalten wurden, am Mittag auszustempeln und danach trotzdem weiterzuarbeiten, sagte die BA-Sprecherin. Die Beschäftigten erhielten ein verringertes Gehalt und Kurzarbeitergeld. Die Betriebe zahlten zwar weniger Gehalt, bekämen dafür aber die gleiche Arbeitsleistung wie zuvor. In Hamburg gibt es laut der Arbeitsagentur keine Verdachtsfälle. In Schleswig-Holstein jedoch gerieten laut Horst Schmitt, Sprecher der Kieler Agentur, zwei kleine Handwerksbetriebe unter Verdacht. "Hier wurden, so die Vermutung, die Stundenabrechnungen manipuliert. Es wurde höchstwahrscheinlich gearbeitet und trotzdem Kurzarbeitergeld kassiert", so Schmitt. Bei einer Verurteilung wegen Betrugs droht den Beschuldigten eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.