Bei Deutschlands drittgrößtem Schiffbauer stehen die Zeichen auf Neuanfang.

Rostock/Wismar. Der am Montag vom Gläubigerausschuss abgesegnete Verkauf der insolventen Wadan-Werften in Wismar und Rostock-Warnemünde, die als Nordic Yards neu starten, an den russischen Investor Igor Jussufow löste gestern gedämpfte Zuversicht aus.

Insolvenzverwalter Marc Odebrecht macht nun Druck, um die Gespräche mit den letzten großen Wadan-Auftraggebern, der schwedischen Fährreederei Stena Line und der Rostocker Reederei Laeisz, voranzutreiben. "Kurzfristig kann Beschäftigung auf den Werften nur aus bisherigen Aufträgen kommen", sagte er. Allein die beiden Stena-Fähren hatten einen Auftragswert von 400 Millionen Euro. Zur Finanzierung des Weiterbaus steht ein staatlich verbürgter Massekredit über 187 Millionen Euro bereit, den Odebrecht nun nutzen will.

Der Warnemünder Betriebsratschef Harald Ruschel sagte, die Übernahme der Werften durch den früheren russischen Energieminister für 40 Millionen Euro sei positiv, aber nur ein erster Schritt, um das Überleben der Werften zu sichern: "Dass es zu Freudensprüngen gekommen ist, kann man nicht sagen." Denn von bisher 2500 Kollegen sollen nur 1200 bis bestenfalls 1600 vor Ort weiterarbeiten. Der Kampf um die Weiterbeschäftigung vor allem älterer Kollegen, um die Fertigstellung alter und um die Anwerbung neuer Aufträge gehe weiter. Dabei steht vor allem der russische Markt im Zentrum. Die Bestellung Eis brechender Spezialschiffe gilt als Überlebenschance für Wadan, weil der kriselnde Containerschiffbau von preiswerteren Anbietern in Korea und China dominiert wird.