VW will sein Wachstum nach dem Zusammenschluss mit Porsche weiter beschleunigen. Der Konzern aus VW und Porsche werde zum weltgrößten Autobauer, “vielleicht sogar ein bisschen früher als 2018“, korrigierte VW-Chef Martin Winterkorn jetzt im Wirtschaftspresseclub Stuttgart seine Expansionspläne.

Hamburg. "Die Kapazitäten, die wir heute haben, reichen im Leben nicht aus, um die Stückzahlen zu produzieren, die wir 2018 ausliefern wollen", ergänzte VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch. In den nächsten Wochen solle über Pläne zur Erweiterung der Produktion in China entschieden werden.

Die Wolfsburger rechnen zudem damit, dass sich der Einstieg beim hoch verschuldeten Sportwagenbauer zügig auszahlt. "Nach vier bis fünf Jahren ist das mit entsprechender Verzinsung amortisiert", sagte Pötsch. VW verspreche sich von der Übernahme von zunächst 42 Prozent des Sportwagengeschäfts von Porsche für 3,3 Milliarden Euro Einspareffekte durch die gemeinsame Entwicklung von Bauteilen und Komponenten.

Auch Porsche soll unter dem Dach von Europas größtem Autobauer in den nächsten Jahren kräftig wachsen. Die Stückzahlen könnten um 50 Prozent auf 150 000 Sport- und Geländewagen gesteigert werden, sagte der neue Porsche-Chef Michael Macht. In den nächsten vier Wochen sollen die Einzelheiten des bis spätestens 2011 geplanten Zusammengehens von VW und Porsche ausgearbeitet werden.

Das Emirat Katar wird dritter VW-Großaktionär neben der Familie Porsche/Piëch und dem Land Niedersachsen. Der Einstieg von Katar "ist für Porsche unter dem Strich positiv", sagte Pötsch. Das reiche Emirat erwirbt zehn Prozent an der Porsche Automobil Holding SE und kauft Porsche einen Großteil seiner Optionen auf VW-Aktien ab.

Die Anleger verabschiedeten sich unterdessen gestern weiter von VW-Anteilen, nachdem der Kurs in den vergangenen Tagen bereits zweistellig eingebrochen war. Damit hatte allein die VW-Aktie den Aktienindex DAX um 50 Punkte nach unten korrigiert.

Gestern fiel der Kurs der Stammaktien erneut um 1,23 Prozent - auf 169,71 Euro. "Der Verfall überrascht nicht", sagte Bernd Schimmer, Chefanalyst der Haspa. Angemessen wäre aus seiner Sicht ein Kurs zwischen 80 und 100 Euro für die Stämme. Zuletzt war deren Kurs durch die Hoffnung getrieben worden, dass Porsche sämtliche VW-Stämme aufkauft. "Diese Fantasie ist jetzt raus." Jetzt sei der Kurs davon abhängig, wie viel Katar für die VW-Anteile bereit ist zu zahlen und wie die von Porsche gehaltenen Optionen die Börse beeinflussen. Viele Experten erwarten zudem, dass die Aktie wegen zu geringen Streubesitzes aus dem DAX ausscheidet. Dies würde den Wert drücken. Im Herbst 2008 notierten VW-Stämme noch bei 1005 Euro.