Autokäufer, die noch von der 2500-Euro-Abwrackprämie profitieren wollen, müssen sich beeilen. Der Fördertopf für die Prämie ist mittlerweile zu mehr als 90 Prozent ausgeschöpft, wie das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) gestern mitteilte.

Hamburg. Demnach können noch rund 183 000 Anträge gestellt werden. Derzeit gingen 8000 Anträge pro Tag ein.

"Doch in spätestens vier Wochen sind die Mittel aus dem Fördertopf aufgebraucht", sagte ADAC-Sprecher Marcus Krüger. Als problematisch sieht Krüger in diesem Zusammenhang, dass Abwrackwillige zunächst einen Kaufvertrag über einen Neuwagen unterschreiben müssen, um sich beim Bafa für die Prämie vormerken zu lassen. "Zu dem Zeitpunkt, zu dem sie den Wagen kaufen, können sie nicht 100-prozentig sicher sein, dass es noch Prämien gibt - gerade jetzt, wo es auf das Ende zugeht." Sich vom Händler ein außerordentliches Rücktrittsrecht vom Kauf einräumen zu lassen für den Fall, dass die Prämie nicht mehr gezahlt wird, sei nicht möglich.

Es würden nur noch online gestellte Anträge bearbeitet, Posteinsendungen dagegen nicht mehr, heißt es im Internet unter bafa.de bei der zuständigen Behörde, die 5600 Prämien im Gegenwert von 14 Millionen Euro für ihre Verwaltungskosten verwendet. Der Zuschuss von 2500 Euro wird gewährt, wenn ein Halter seinen alten Pkw verschrottet und einen Neu- oder Jahreswagen zulässt. Das Altfahrzeug muss vor mindestens neun Jahren erstmals zugelassen worden sein. Von diesen älteren Fahrzeugen fuhren in diesem Jahr gut zwölf Millionen auf deutschen Straßen.

Dass die zuerst von der IG Metall propagierte Prämie den deutschen Automobilmarkt bewegt hat, ist unstrittig. Da es wegen der Prämie zuletzt weniger der reparaturanfälligen Altautos gab, sind die Einnahmen der Werkstätten erheblich geschrumpft: Die auf Instandhaltung und Reparatur spezialisierten Betriebe hatten 150 Millionen Euro weniger in den Kassen. Allerdings nahm der Handel fast 2,5 Milliarden Euro mehr ein. Und deutsche Volumenhersteller wie VW, Opel und Ford haben sich mitten in der schärfsten Wirtschaftskrise der Bundesrepublik vor Absatzeinbrüchen retten können.

Noch besser stehen allerdings die Importeure da: Die ausländischen Marken haben 2009 wegen ihrer breiteren Kleinwagenpalette im Neuwagenmarkt ihren Anteil deutlich von 36 auf inzwischen über 40 Prozent steigern können.

Voraussichtlich werden in diesem Jahr 3,5 Millionen Autos in Deutschland und damit deutlich mehr als 2008 (3,09 Millionen) verkauft. Rund 800 000 zusätzliche Käufe führt der Branchendienst Eurotax-Schwacke auf die Prämie zurück. Im weltweit stark schwächelnden Automarkt jedoch leidet die deutsche Fahrzeugindustrie, weil sie stark exportorientiert ist: Nach Schätzungen ihres Verbandes VDA wird sie am Jahresende mit einem Produktionsminus von insgesamt 17 Prozent und einem Exportrückgang von 20 Prozent dastehen.