Im Hamburger Hafen sind erste Anzeichen für eine Besserung der Lage erkennbar. “Seit April ist eine Steigerung im Containerumschlag im Vergleich zu den Vormonaten eingetreten“, sagte Claudia Roller, Vorstand der Marketingorganisation des Hafens, am Freitag in Hamburg. Auch Handelskammer-Präses Frank Horch ist zuversichtlich: “Das Ende der Talfahrt ist erreicht.“

Hamburg. Bis Ende Juni brach jedoch die Zahl der verladenen Container um 28,7 Prozent ein. Nach knapp fünf Millionen im ersten Halbjahr 2008 wurden jetzt noch 3,6 Millionen Standardcontainer (TEU) verladen. Damit liegt Hamburg nun in Nordeuropa klar hinter Rotterdam und knapp hinter Antwerpen, wo 65 000 TEU mehr abgefertigt wurden, auf Platz drei. "Das Geschäft mit Massengut (Getreide, Kohle, Erz) hat uns vor Schlimmerem bewahrt", sagte Roller. Hier liegt das Minus bei 13,1 Prozent auf 17,2 Millionen Tonnen. Insgesamt ging der Umschlag um 23,7 Prozent auf 54,2 Millionen Tonnen zurück.

Vor allem die Rückgänge aus China (minus 26,6 Prozent) und aus Russland (minus 57,7 Prozent) wirken sich in Hamburg aus. Dazu kommt, dass viele Container aus Asien weiter in die Ostsee transportiert wurden, sodass sich die fehlende Ladung doppelt bemerkbar macht. Allein bei per Schiff weitertransportierten Containern gab es ein Minus von 41 Prozent.

Die Märkte in Asien und Russland sollen nun näher untersucht werden. Das Interesse ist beidseitig. "Wir haben mehr als zwölf Anfragen aus Fernost zu den Planungen für das neue Terminal im Mittleren Hafen", sagte der Chef der Hamburg Port Authority, Jens Meier. Diese Vorschläge sollen auch für den neuen Hafenentwicklungsplan für 2010 bis 2015 geprüft werden.

Sorge bereitet der Hafenwirtschaft die erneute Verzögerung bei der Elbvertiefung. "Die Schiffe von bis 2012 erwarteten 13 Asien-Liniendiensten werden daher nicht so viel laden können wie geplant", sagte Roller. Sie hofft nun, dass die Baggerarbeiten Mitte 2011 beginnen können.

Kritik an den Hafenkosten kommt von Horch: "Durch die Erhöhungen beim Hafengeld oder bei den Lotsen hat Hamburg falsche Signale in den Markt gegeben."