Unter den Hamburger Mitarbeitern von Arcandor herrscht große Unsicherheit. Nach Bekanntwerden der Nachricht, dass Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg 19 der 126 Karstadt-Waren- und Sporthäuser zur Disposition gestellt hat und auch Tausende Mitarbeiter bei Primondo und Karstadt entlassen will, fürchten sie um ihre Zukunft.

Hamburg. Denn die Liste mit dem gefährdeten Kaufhäusern ist geheim. Pro Karstadt-Haus sind zwischen 120 und 250 Mitarbeiter beschäftigt. "Wir wissen auch nicht, was mit unserem Haus geplant ist", sagte am Freitag Michael Richter, Betriebsratschef von Karstadt in Harburg, dem Abendblatt. Die Verunsicherung im Haus sei groß.

Schon beschlossen ist von Görg, dass bundesweit alle 109 Technikcenter von Quelle geschlossen werden. Davon ist auch die Filiale in Harburg betroffen, wie Geschäftsführer Kai-Uwe Schumacher dem Abendblatt bestätigte. Zehn Mitarbeiter sind dort beschäftigt, müssen sich spätestens am Jahresende einen neuen Arbeitsplatz suchen.

Neben dem Stromversorger Vattenfall, der wie berichtet die Hamburger Karstadt-Filialen mit Strom beliefert, gehört nach Informationen des Abendblatts auch der Hamburger Einkaufszentrenbetreiber ECE zu den Gläubigern des Handelskonzerns Arcandor. ECE ist Vermieter von drei Karstadt-Filialen. Und die Mieten sind in jüngster Zeit nicht mehr komplett beglichen worden. Ein ECE-Sprecher lehnte am Freitag dazu zwar einen Kommentar ab, er bestätigte allerdings, dass der Konzern an einer Übernahme von zehn Karstadt-Filialen interessiert sei, die direkt neben ECE-Zentren liegen. In Hamburg wäre dies in Billstedt der Fall. "Wenn die Häuser frei werden, hätten wir Interesse", so ECE-Sprecher Christian Stamerjohanns. Gerade hat das Unternehmen in Kassel ein Gebäude von Hertie übernommen. Es wird zum Einkaufszentrum umgebaut.