Der Nachfrageeinbruch und sinkende Preise haben den größten deutschen Stahlproduzenten ThyssenKrupp tief in die roten Zahlen gerissen. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2008/2009 lag der Vorsteuerverlust bei 987 Millionen Euro, teilte der Konzern am Freitag mit.

Düsseldorf/Hamburg. Im Vorjahreszeitraum hatte Vorstandschef Ekkehard Schulz noch knapp 2,3 Milliarden Euro Gewinn präsentiert. Der Umsatz fiel um 23 Prozent auf 30,7 Milliarden Euro.

Zu den Sorgenkindern im Konzern gehört der zivile Schiffbau. Die Schifffahrtsmärkte seien als Folge der Einbrüche im Welthandel von wachsenden Überkapazitäten geprägt. Zuletzt hatten die Betriebsräte von Blohm + Voss Sondierungsgespräche über den Verkauf der drei Hamburger Betriebe mit Interessenten aus dem Ausland öffentlich gemacht. "ThyssenKrupp stellt Fregatten und Korvetten her. Daher hat das Bundeswirtschaftsministerium die Investition eines ausländischen Investors bei ThyssenKrupp nach dem Außenwirtschaftsgesetz zu prüfen", sagte die maritime Koordinatorin der Bundesregierung, Dagmar Wöhrl, dem Abendblatt. Aus Konzernkreisen hieß es dazu zuletzt, die Gespräche bezögen sich nur auf die zivilen Bereiche von Blohm + Voss.

Für das Gesamtjahr erwartet Schulz für ThyssenKrupp derzeit einen Verlust vor Steuern und Sonderposten in "höherer dreistelliger Millionen-Euro-Größe". Der Konzern hat einen umfassenden Umbau eingeleitet. Allein dadurch will der Vorstand künftig pro Jahr 500 Millionen Euro sparen. Insgesamt sollen die Kosten in den kommenden 15 Monaten dauerhaft um eine Milliarde Euro sinken. Auf betriebsbedingte Kündigungen will ThyssenKrupp verzichten.