Niemand in der Hansestadt wird ernsthaft wollen, dass Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd den Kampf gegen die Krise verliert.

Hamburg. Aber es wird immer deutlicher, welche Risiken die Stadt für ihre beiden Sorgenkinder, die HSH Nordbank und die Container-Linienreederei, auf sich nehmen muss. Mehr als sechs Milliarden Euro sind es für die Bank, die Mittelständler stützen sollte, und mehr als eine Milliarde Euro für die Reederei, die durch die Krise und nicht durch Fehleinschätzungen in die roten Zahlen geraten ist. Nicht auszudenken, wenn alle Bürgschaften fällig würden: Dann stünde die Stadt allein für zwei Firmen mit fast drei Vierteln eines Jahreshaushalts in der Kreide. Eine Last, die über Generationen abzutragen wäre.

Doch eine Alternative zur Devise "Augen zu und durch" gibt es nicht. Das neue Eigner-Konsortium und die TUI als Alteigner haben sich zusammengefunden und die Reederei NOL aus Singapur aus dem Rennen geworfen. Sie haben - aus heutiger Sicht - einen hohen Preis bezahlt. Sie hätten möglicherweise nachverhandeln müssen. Aber alle haben gejubelt, als Hapag-Lloyd in Hamburg bleiben konnte. Jetzt muss ein Weg aus der Krise möglich sein.

Ohne Frage wird hart verhandelt, wer wie viele Millionen Euro der notwendigen 750 aufbringen soll. Gerade der Unternehmer Klaus-Michael Kühne hat das Management der Reederei scharf kritisiert und fordert von der TUI als Haupteigentümer, auf Forderungen zu verzichten. Es rumort also kräftig unter den Gesellschaftern. Das ändert aber nichts daran, dass gehandelt werden muss.

Zuerst muss neues Kapital bereitgestellt, dann der Antrag auf eine Bürgschaft geschrieben werden. Die Belegschaft ist ohnehin bereit, Einbußen in Kauf zu nehmen. Dies alles ließe Hapag-Lloyd in ruhige Gewässer steuern. Es gibt wohl niemanden in Hamburg, der dies nicht wünschen würde.