Osnabrück ist die Heimat von Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff. Auch wenn der CDU-Politiker längst bei Hannover lebt, hat er dort noch seinen Wahlkreis und eines seiner größten Probleme. Den Autobauer Karmann, der mit 3500 Mitarbeitern im April in die Insolvenz gehen musste.

Hamburg. Doch jetzt, wenige Wochen vor der Bundestagswahl, scheint sich das Blatt für das Unternehmen zu wenden. Ein Retter sei gefunden - ebenfalls aus Niedersachsen.

Karmann soll unter das Dach des Volkswagen-Konzerns schlüpfen, wie gestern die Fachzeitschrift "auto motor sport" berichtete. Zwischen dem Land Niedersachsen und der VW-Spitze gebe es diesbezüglich bereits Gespräche unter Wulffs Vermittlung. Das Land hält 20 Prozent an dem Wolfsburger Autobauer, Wulff sitzt im VW-Aufsichtsrat. Volkswagen und der Karmann-Insolvenzverwalter lehnten gestern jeglichen Kommentar zu der Nachricht ab. Es gab also auch kein Dementi. Dem Vernehmen nach könnte Karmann innerhalb des VW-Konzerns künftig den Bau kleinerer Automodellserien übernehmen.

Unterdessen haben sich Kreisen zufolge VW und Porsche auf zentrale Details der Übernahme des Sportwagenbauers durch Europas größten Autobauer geeinigt. Auch der geplante Einstieg des Emirats Katar mit 17 Prozent der Stimmrechte bei VW sei "fast in trockenen Tüchern", sagte ein mit der Situation vertrauter Banker der Agentur Reuters. Der VW-Aufsichtsrat will heute Grundlagen für die Integration beschließen.

Spekulationen zufolge könnte der bisherige VW-Chef Martin Winterkorn neuer Vorstandschef für die Porsche Automobil Holding SE werden. Winterkorn würde damit die Nachfolge vom langjährigen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking antreten. Als Nachfolger von Porsches Ex-Finanzchef Holger Härter wird VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch gehandelt. Unter dem Dach der Holding sind das Porsche-Automobilgeschäft (Porsche AG) und die knapp 51 Prozent der Anteile an VW gebündelt.