Etwa die Hälfte aller Hertie-Filialen, darunter auch die norddeutschen Häuser in Itzehoe, Stade und Schleswig, hat am Wochenende für immer dichtgemacht.

Hamburg/Köln. Bis Ende kommender Woche soll auch für die restlichen Standorte - unter anderem die beiden Hamburger sowie die Filialen in Rendsburg, Husum und Elmshorn - der zahlungsunfähigen Warenhauskette Schluss sein. Bereits in den vergangenen Tagen hatten einzelne Filialen geschlossen. Betroffen sind rund 2600 Beschäftigte.

Insgesamt 22 Hertie-Häuser waren am Sonnabend zum letzten Mal geöffnet; 29 haben noch bis zu einer Woche Frist, wie der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Bernd Horn erklärte. "Leider waren wir am Ende nur ein Spielball der Interessen von Banken, Immobilieneigentümern und Politikern", sagte er. Die Hertie-Beschäftigten würden nicht nur arbeitslos, sie bekämen auch keine Abfindungen oder sonstige Ausgleichsleistungen.

Ein Hertie-Sprecher hatte Anfang der Woche gesagt, die Beschäftigten würden ohne Lohn freigestellt, sobald ihre Arbeit nicht mehr für den Ausverkauf und die Abschlussarbeiten gebraucht werde. "Sie müssen sich dann sofort arbeitslos melden", sagte der Sprecher. Es stehe noch nicht fest, inwieweit Ansprüche der Beschäftigten später aus der Insolvenzmasse befriedigt werden könnten. Denn es sei noch nicht klar, wie viel Geld am Ende zur Verfügung stehe.

"Wir sind da nicht superpessimistisch. Es wird wahrscheinlich noch was kommen", sagte der Sprecher. Doch könne es ein Jahr dauern, bis die Zahlungen erfolgten. Maximal können die Mitarbeiter nach den Worten des Sprechers mit Zahlungen in Höhe von 2,5 Monatsgehältern rechnen.

Mit der Schließung der Hertie-Häuser verschwindet der Markenname Hertie aller Voraussicht nach zum zweiten Mal. 1993, als das Unternehmen von Karstadt übernommen wurde, endete die Hertie-Ära ein erstes Mal. 2007 dann erwarb der Investor Dawnay Day 73 kleinere Karstadt-Filialen und zugleich den Namen Hertie. 2008 meldete Hertie Insolvenz an.