Der Opel-Bieter Magna ist tief in die Verlustzone gerutscht: Im ersten Halbjahr machte der kanadisch-österreichische Autozulieferer ein Minus von 405 Millionen US-Dollar, wie Magna im kanadischen Aurora mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte noch ein Gewinn von 434 Millionen Euro in den Büchern gestanden.

Aurora. Der Umsatz des Zulieferers sank in den ersten sechs Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45 Prozent auf rund 7,3 Milliarden Dollar. Grund seien die Einbrüche bei der Autoproduktion in Nordamerika und Europa - Autohersteller sind die Hauptkunden von Magna. Der Autozulieferer Magna will Opel mit seinem Partner, der russischen Sberbank, übernehmen. Beide wollen je einen Anteil von 27,5 Prozent. Magna will 500 Millionen Euro Eigenkapital einbringen und fordert die von der Bundesregierung in Aussicht gestellten 4,5 Milliarden Euro Staatshilfen.

Sollte Magna das Bieterrennen für sich entscheiden, sei die Übernahme aber noch keineswegs gesichert, warnte das Unternehmen. Sie sei unter anderem von der staatlich gestützten Finanzierung abhängig.

Sollte die Übernahme zustande kommen, werde Magna dafür sorgen, dass sein laufendes Geschäft unabhängig von Opel geführt werde. Bundesregierung und die Bundesländer mit Opel-Standort haben sich klar für Magna ausgesprochen. General Motors (GM) favorisiert dagegen den Finanzinvestor RHJ International (RHJI) mit Sitz in Belgien, verhandelt aber weiter auch mit Magna.

In Detroit waren am Freitagabend Gespräche zwischen GM und Magna angesetzt. Allerdings hat sich GM trotz des starken politischen Drucks aus Deutschland zugunsten Magnas noch nicht entschieden und strebt auch keine rasche Lösung an. Hauptstreitpunkt bei den Verhandlungen sind offenbar weiterhin die Patentrechte. Vertreter der Politik in Deutschland hatten erklärt, sie rechneten am Freitag mit der Vorlage von unterschriftsreifen Vertragsentwürfen zwischen GM und den Bietern. Bis zum Redaktionsschluss am späten Abend wurden keine Ergebnisse aus den Verhandlungen bekannt.

Weil die Gespräche immer wieder ins Stocken geraten und Opel die Zeit davonläuft, forderte der Betriebsrat des Autobauers nun auch Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, sich in die Verhandlungen einzumischen. "Wenn es bis Mitte nächster Woche keine Einigung gibt, dann bin ich dafür, dass Frau Merkel und Frank-Walter Steinmeier den GM-Chef Fritz Henderson nach Berlin einbestellen", sagte am Freitag Opel-Betriebsratschef Klaus Franz.