Tiefrote Zahlen und wenig Aussicht auf baldige Besserung: Die Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) hat im ersten Halbjahr 1,13 Milliarden Euro Verlust gemacht. Faule Immobilienkredite belasteten das Ergebnis der vom Staat am Leben gehaltenen Bank besonders im zweiten Quartal.

München. "Das erste Halbjahr war gekennzeichnet von hohen Wertberichtigungen auf unseren Immobilienkreditbestand", erklärte HRE-Chef Axel Wieandt. "Wir rechnen weiter mit hohen Ergebnisbelastungen, die zu einer anhaltenden Verlustsituation führen werden. Wir gehen aktuell nicht davon aus, dass wir vor 2012 wieder in die Gewinnzone zurückkehren können." Vor allem das zweite Quartal lief schlecht: Mit einem Minus von 750 Millionen Euro machte die HRE von April bis Juni fast doppelt so viel Verlust wie von Januar bis März, als sie 382 Millionen Euro verlor.

Insgesamt musste die HRE im ersten Halbjahr ihre Risikovorsorge für faule Kredite um 1,1 Milliarden Euro erhöhen. Auch hier war das zweite Quartal mit einer Belastung von 881 Millionen Euro schlimmer als das erste. Größenteils ging es dabei um Immobilienkredite in den USA sowie Großbritannien und anderen europäischen Ländern. Zudem belasteten im Halbjahr Kosten in Höhe von 257 Millionen Euro für die staatlichen Stützungsmaßnahmen die Bilanz.

Der Zinsüberschuss stieg um 113 Millionen auf 716 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten, 345 Millionen davon fielen im zweiten Quartal an. Die Verwaltungskosten sanken - vor allem durch Personalabbau - um 54 Millionen Euro. Zudem hat die HRE 15 Standorte geschlossen, weitere sollen folgen. Am Ende sollen lediglich neun Standorte übrig bleiben.

Die Bilanzsumme sank um acht Prozent auf 386,4 Milliarden Euro. Da das Eigenkapital durch den Einstieg des Bundes stieg, lag die Kernkapitalquote der HRE Ende Juni bei 6,9 Prozent, rund doppelt so hoch wie Ende 2008, als sie 3,4 Prozent betrug. Stabilisiert durch den Einstieg des Bundes will die HRE sich nun auch wieder Geld über den Kapitalmarkt beschaffen und Pfandbriefe an den öffentlichen Markt bringen.

Die HRE war 2008 im Zuge der Finanzmarktkrise in eine bedrohliche Schieflage geraten und machte 5,46 Milliarden Euro Verlust. Damit sie nicht das gesamte deutsche Finanzsystem mit sich riss, musste die Bank mit größtenteils staatlichen Bürgschaften über 102 Milliarden Euro vor dem Zusammenbruch gerettet werden.