Deutschlands wichtigster Konjunkturmotor kommt wieder in Schwung: Die Exporte stiegen im Juni so kräftig wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Die Nachfrage zog vor allem wegen der weltweiten Konjunkturprogramme an.

Wiesbaden. Experten rechnen zwar mit einer weiteren Erholung, aber nicht mit einem Boom. "Wir sind runter von der Intensivstation, liegen aber noch auf dem Krankenbett", sagte der Außenhandelschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Axel Nitschke. Denn unterm Strich lagen die Exporte immer noch 22,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.

Die Unternehmen verkauften im Juni sieben Prozent mehr ins Ausland als im Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. "Das ist der stärkste Anstieg seit September 2006." Die Chancen für eine anhaltende Erholung stehen gut, nachdem die Industrie im Juni mit 8,3 Prozent einen sprunghaften Anstieg der Auslandsaufträge meldete. Besonders die Euro-Länder bestellen wieder mehr deutsche Waren, da die Regierungen Milliarden in die Wirtschaft pumpen.

Auf die Fertigung hat sich die Zunahme der Bestellungen jedoch noch nicht ausgewirkt. Die Industrieproduktion ist im Juni wider Erwarten nicht gewachsen. Die Erzeugung blieb preis- und saisonbereinigt unverändert, wie das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin mitteilte. Im Mai hatte die Industrieproduktion hingegen noch um 5,1 Prozent zugelegt, so stark wie seit 18 Jahren nicht mehr.

Trotzdem blickt das Ministerium zuversichtlich in die Zukunft. "Angesichts des zuletzt deutlich gestiegenen Auftragseingangs dürfte in der Industrie der konjunkturelle Tiefpunkt überwunden sein."