Die Deutsche Telekom hofft nach einem durchwachsenen ersten Halbjahr auf den Rest des Jahres. “Wir haben noch viel Arbeit vor uns, um die Prognose zu erreichen“, sagte Telekom-Finanzchef Timotheus Höttges gestern in Bonn.

Bonn. Harte Kosteneinsparungen halfen im zweiten Quartal, die Entwicklung etwas zu stabilisieren. Im April hatte der Konzern seine Gewinnerwartungen für 2009 wegen einer schwächer als erwartet ausgefallenen Entwicklung in den USA, Großbritannien und Polen gekappt. Die Zahl der Festnetzanschlüsse in Deutschland sank im zweiten Quartal deutlich geringer um 470 000 auf 27 Millionen. Im Vorquartal war die Zahl der Anschlüsse um 600 000 gesunken.

In Deutschland kämpft der Ex-Monopolist wegen des harten Preiswettbewerbs und regulatorischer Einschnitte weiter mit sinkenden Umsätzen. Im Vergleich zum Hauptkonkurrenten Vodafone habe sich die Telekom im Mobilfunk aber gut geschlagen, sagte Commerzbank-Analystin Heike Pauls. Im DSL-Geschäft mit Neukunden erzielte die Telekom dank 245 000 neuer Kunden einen Marktanteil von 59 Prozent. Die Zahl der DSL-Anschlüsse liegt bei elf Millionen. Im dritten Quartal rechnet Konzernchef René Obermann wegen auslaufender Verträge mit steigenden Kündigungen. In den USA, Großbritannien und Polen hatte die Telekom wie angekündigt kräftig an der Kostenschraube gedreht und ihre Margen verbessert. In den USA gingen die Kosten um 300 Millionen Dollar zurück. "Diese Gegensteuerung wird sich im zweiten Halbjahr weiter auszahlen", sagte Obermann. Trotzdem rechnet er im US-Geschäft, dem wichtigsten Wachstumstreiber des Konzerns, im laufenden Quartal noch nicht mit einer Trendwende.

Höttges will möglicherweise erneut an den Investitionen drehen. Schon im April hatte der Finanzchef wegen der unsicheren Entwicklung nach der Gewinnwarnung eine Milliarde Euro eingefroren. Insgesamt will die Telekom in diesem Jahr neun Milliarden Euro investieren. Ein Großteil davon gehe in das US-Mobilfunknetz.

Insgesamt konnte die Telekom im zweiten Quartal ihren Umsatz und operativen Gewinn dank der im Februar konsolidierten griechischen Telekomgesellschaft OTE steigern. Der Umsatz legte um 7,4 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro zu, das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 8,4 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Ohne den Beitrag der griechischen Gesellschaft, an der die Telekom 30 Prozent plus eine Aktie hält, wären Umsatz und Gewinn gesunken. Unterm Strich lag der Gewinn bei 521 Millionen Euro. In den ersten sechs Monaten erzielte die Telekom ohne OTE einen operativen Gewinn von 9,2 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr werden 18,7 bis 19,1 Milliarden Euro angestrebt .