Die vom Staat mit Milliarden gestützte Commerzbank will trotz tiefroter Zahlen schon bald auf einen Teil der erhaltenen Staatshilfe verzichten. Die zweitgrößte deutsche Bank wird Garantien in Höhe von fünf Milliarden Euro vorzeitig an den Staat zurückgeben.

Frankfurt/Main. An die Rückzahlung der 18,2 Milliarden Euro Kapitalzuschuss des Staates kann sich die Commerzbank frühestens 2011 machen, wenn sie wieder Gewinne erzielen will.

Von der Gewinnzone bleibt der Konzern aber weit entfernt. Im zweiten Quartal wies die Bank unter dem Strich einen Verlust von 746 Millionen Euro aus. Negativ zu Buche schlugen Abschreibungen für faule Wertpapiere infolge der Finanzkrise, Kosten für die Integration der Dresdner Bank und hohe Rücklagen für Kreditausfälle. Insgesamt ergibt sich für das erste Halbjahr ein Fehlbetrag von 1,6 Milliarden Euro.

Im Gesamtjahr erwartet das Institut einen Verlust, über die Höhe schweigt der Vorstand noch. Das Institut kann nicht wie die Deutsche Bank oder französische und britische Institute vom aufkeimenden Investmentbanking profitieren. Allein die Integration der Dresdner Bank wird in diesem Jahr zwei Milliarde Euro kosten. "Die Commerzbank will ihren Makel loswerden, bleibt aber weit abgehängt zurück", sagt Bankenexperte Thomas Hartmann-Wendels von der Universität Köln.

Bankchef Martin Blessing fürchtet für das zweite Halbjahr den massiven Ausfall von Krediten, wenn Kunden ihre Darlehen wegen der Wirtschaftskrise nicht mehr zurückzahlen können. Der Vorstandschef warnte daher vor allzu großer Euphorie.

"Wir gehen davon aus, dass die Kreditnachfrage im zweiten Halbjahr konjunkturell bedingt sinken wird." Für sogenannte faule Kredite legte der Konzern daher fast eine Milliarde Euro zurück. Im Zusammenhang mit der Integration der Dresdner Bank wurden bereits 1800 Stellen gestrichen. "Damit sind wir schneller als geplant vorangekommen", erklärte Finanzvorstand Eric Strutz. Insgesamt sollen 9000 Arbeitsplätze abgebaut werden, davon 6500 im Inland.