Hamburger kaufen Beratungsfirma für erneuerbare Energien. Neue Rumpfformen werden Treibstoffverbrauch verringern. Der Service für die Windenergiebranche wird ausgebaut.

Hamburg. Der Hamburger Schiffs-TÜV Germanischer Lloyd (GL) rechnet damit, dass Containerfrachter künftig nur noch mit 14 Knoten (knapp 26 km/h) statt mit 24 bis 25 Knoten fahren werden. Damit sollen die Kosten für den immer teureren Treibstoff sinken. "Die Preise haben sich innerhalb von sechs Monaten auf 420 Dollar pro Tonne verdoppelt und werden durch Vereinbarungen über einen geringeren Schwefelgehalt und CO2-Abgaben weiter steigen", sagte GL-Vorstand Hermann J. Klein in Hamburg.

Den notwendigen effizienteren Einsatz der Flotten sieht Klein dabei als Chance für den GL. Noch seien 90 Prozent der fahrenden und bestellten Weltflotte für Treibstoffpreise um 150 Dollar ausgelegt. "Der GL kann heute aber über Softwareprogramme testen, welche Rumpfform am günstigsten ist", so Klein. Als Folge davon seien bereits Bugwulste bei Frachtern ausgewechselt worden. "Solche Investitionen lohnen sich in kurzer Zeit", sagte der GL-Vorstand. Immerhin rechnet der GL in 30 Jahren mit einem Treibstoffpreis von bis zu 2000 Dollar pro Tonne.

Im Bereich der erneuerbaren Energien stellt sich der GL jetzt auf global aufgestellte Betreiber und Investoren ein. Als Antwort darauf wurde die britische Beratungsfirma Garrad Hassan übernommen. Die Firma, die allein 360 Spezialisten einbringt, wird in den GL integriert, Chef und Gründer Andrew Garrad bleibt an der Spitze. Mit der zuvor übernommenen Offshorefirma Noble Denton soll der Windbereich künftig mit mehr als 600 Mitarbeitern 70 Millionen Euro zum Umsatz des GL beitragen. "Wir wollen 2010 zweistellig wachsen und werden weiter einstellen", so GL-Vorstand Pekka Paasivaara.

Der Schiffs-TÜV hat 2008 seinen Umsatz um 28 Prozent auf 538 Millionen Euro erhöht. Ohne Zukäufe - insgesamt elf Firmen in zweieinhalb Jahren - lag das Plus bei sieben Prozent. Aufträge mit 20,5 Millionen BRZ (Raummaß) für die Klassifikation von Neubauten gingen ein. "Das ist trotz der Krise der bisher größte Zuwachs", sagte Klein. Die fahrende Flotte mit GL-Klasse hatte Ende 2008 eine Größe von 78 Millionen BRZ erreicht, heute sind es 82 Millionen. Die Zahl der Mitarbeiter lag zum Jahresende bei 5300 und ist jetzt mit den Zukäufen auf 6900 gestiegen. Allerdings wurden 2009 weltweit 360 Stellen im maritimen Bereich gestrichen. Hintergrund ist der Auftragseinbruch im Schiffbau. So wurden bis Ende Juli weltweit nur Schiffe mit 4,8 Millionen BRZ bestellt. Derzeit ist laut Klein kein Stellenabbau mehr geplant.