Mit einem leisen “Pling“ begann eine elektronische Erfolgsgeschichte. Genau vor einem Vierteljahrhundert, am 3. August 1984, kam die erste E-Mail auf einem deutschen Server an.

Karlsruhe. Die erste Email, die jemals auf einem deutschen Computer aufploppte, war gespickt mit Rechtschreibfehlern: "Wilkomen in CSNET" schrieb damals eine Mitarbeiterin der US-Universität Wisconsin an ihren Kollegen Michael Rotert, einen Informatiker aus Karlsruhe. Amerikanische Universitäten hatten sich 1981 im Computernetzwerk CSNET zusammengeschlossen und trieben die Technik voran.

Die Orthografieschwäche der Amerikanerin ist verzeihlich, hatte sie doch mit ihrer E-Mail nach Karlsruhe die Tür zu einer neuen Ära der Kommunikation geöffnet. Rund 60 Prozent aller Deutschen über 14 Jahre verschicken heutzutage E-Mails, so das Ergebnis einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom.

"E-Mails haben die Kommunikation schneller und einfacher gemacht - fast niemand möchte auf sie verzichten", sagt Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. Der Großteil der befragten Internetnutzer gab sogar an, E-Mails steigerten nicht nur ihre Flexibilität und Arbeitsproduktivität, sondern auch ihre Lebensqualität.

Mit seinen nun 25 Jahren gilt der elektronische Brief bei der jüngeren Generation allerdings schon fast als altmodisch. 90 Prozent der Internetnutzer zwischen zehn und 17 Jahren nutzen Bitkom zufolge eher Echtzeittechnologien wie Chat und Messenger. Das bestätigt auch der Leipziger Trendforscher Sven Gábor Jánszky: "Die Bedeutung der E-Mail nimmt inzwischen wieder ab." Ihre Aufgaben würden zunehmend von Messenger-Diensten, Chats und sozialen Onlinenetzwerken wie Xing oder Facebook übernommen, über die sich die Nutzer ebenfalls Nachrichten schreiben können.

Das Aus für die E-Mail müsse das jedoch nicht bedeuten, meint Jánszky: Da sich die Nutzung des Internets zunehmend aufs Handy verlagert, könne die E-Mail zusammen mit anderen Kommunikationsdiensten in einem "neuen Textdienst" aufgehen. Das "Pling" wird also sicherlich weiterhin ertönen.