Die Hoffnung der Mitarbeiter auf Rettung in letzter Minute hat sich nicht erfüllt. Den beiden Werften der Wadan-Gruppe in Wismar und in Rostock-Warnemünde steht nun das ordentliche Insolvenzverfahren bevor. Der vorläufige Insolvenzverwalter Marc Odebrecht von der Kanzlei Brinkmann & Partner empfahl dem Amtsgericht Schwerin am Freitag die Eröffnung des Hauptverfahrens, sagte er in Schwerin.

Wismar/Rostock. Insgesamt 2400 Mitarbeiter an beiden Standorten wechseln für zunächst fünf Monate in eine sogenannte Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft. Die rund 200 Auszubildenden des ersten bis dritten Lehrjahres können aus rechtlichen Gründen nicht in die Transfergesellschaften wechseln. Sie bleiben für vorerst zwei Monate im Unternehmen, kündigte die Kanzlei an. Am Freitag war die vorerst letzte Schicht, Arbeit ist nicht mehr vorhanden.

In Wismar organisierte der Betriebsrat gestern eine weitere Demonstration mit 1500 Menschen für den Erhalt der Werften. "Alles, was wir uns erarbeitet haben, schmeißen wir heute weg", sagte Ines Scheel, Vorsitzende des Betriebsrats.

Wadan hatte für die beiden Werften am 5. Juni Insolvenz angemeldet. Weder der russische Mehrheitseigner FLC-West noch dessen Miteigner STX aus Südkorea wollten frisches Kapital nachschießen. Dazu verschlechterte die Stornierung von Schiffsaufträgen und die Ankündigung der Stena Line, den Preis für zwei Großfähren nicht wie vereinbart zu bezahlen, die Lage.

Die Kanzlei Brinkmann & Partner weckte am Freitag vorsichtigen Optimismus, doch noch einen neuen Investor zu finden: "Wir hoffen, in den nächsten Wochen über Erfolge berichten zu können", hieß es.