Die Deutsche Lufthansa nutzt die größte Luftfahrtkrise der Nachkriegsgeschichte für weitere Zukäufe. Nach Brussels Airlines darf die Kranichlinie nun auch die österreichische Austrian Airlines (AUA) unter ihre Fittiche nehmen.

Frankfurt. Obwohl Lufthansa und die EU-Kommission bis zuletzt hart über Auflagen zur Vermeidung von Monopolen auf einzelnen Strecken gestritten hatten und Lufthansa sogar eine Fristverlängerung beantragen musste, gab die Europäische Kommission am Freitag doch noch grünes Licht für eine der größten Airlinefusionen in Europa.

Für die Lufthansa hat die Übernahme viele Vorteile: So hat sie künftig mit Frankfurt, München, Zürich und Wien gleich vier Drehkreuze im deutschsprachigen Raum. Die AUA ergänzt das Streckennetz der Lufthansa vor allem nach Südosteuropa. Ähnlich wie die ebenfalls übernommene Swiss soll aber auch die AUA eine eigene Marke bleiben. Schließlich hatte Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber, selbst ein gebürtiger Österreicher, immer wieder betont, dass er den globalen Luftfahrtkonzern gerne noch mit viel mehr Marken ausstatten würde.

Andererseits birgt das forsche Zukaufen der Lufthansa aber auch Gefahren. Zwar ist der Preis für die Komplettübernahme der AUA von bis zu 382 Millionen Euro zu einem großen Teil nur dann zu zahlen, wenn die erwarteten wirtschaftlichen Erfolge sich auch wirklich einstellen. Doch trotz einer Stütze von 500 Millionen Euro durch den österreichischen Staat kann der Schuldenberg der AUA von fast zwei Milliarden Euro eine schwere Last für Lufthansa werden.

Für die österreichische AUA dürfte die Übernahme nur Vorteile haben - denn Experten hatten ihr schon lange prophezeit, dass sie als kleines, selbstständiges Unternehmen keine Überlebenschance hätte. "Auch ein Markt der Größe Österreichs behält damit seine internationale Anbindung", betonte Mayrhuber.