Schlechtes Wetter, hohe Preise und die Rauchverbote verderben den Brauereien das Geschäft mit dem Gerstensaft.

Die Bierverkäufe sind gegenüber dem Vorjahreshalbjahr um 2,3 Millionen Hektoliter oder 4,5 Prozent gesunken.Mit 49,3 Millionen Hektoliter verkauften die Brauereien und Bierlager im ersten Halbjahr laut Statistischem Bundesamt so wenig wie seit Beginn der Statistik 1991 nicht. Der Bierkonsum in Deutschland ist damit auf dem tiefsten Stand seit der Wiedervereinigung. So war beim Fassbierabsatz teilweise ein Rückgang um 25 Prozent zu verkraften gewesen.

Bemerkbar macht sich auch die demografische Entwicklung: "Wir haben eine alternde Gesellschaft. Die älteren Menschen trinken weniger, und die jüngeren können das nicht ausgleichen", sagte Peter Hahn, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes. Die Carlsberg-Brauerei, zu der auch Holsten in Hamburg gehört, mochte gestern den Abwärtstrend für die Branche nicht bestätigen. "Unser Absatz hat sich im ersten Halbjahr stabil gehalten", sagte Udo Dewies, Sprecher von Carlsberg Deutschland, dem Abendblatt.

Noch stärker als beim Bier sank bundesweit der Absatz von Biermischungen mit Limo, Cola, Fruchtsäften oder anderen alkoholfreien Zusätzen, die eigentlich die Hoffnungsträger der Branche sind: Ihr Absatz ging um 7,4 Prozent auf 2,1 Millionen Hektoliter zurück. "Auch hier spüren wir das schlechte Wetter: Zu diesen Produkten greift man nun mal gern, wenn es warm ist", so Hahn.

Eine Mitschuld am Absacken des Absatzes gibt der Brauer-Bund Gesundheitspolitikern: "Wir sind stinksauer über die Diskriminierung alkoholhaltiger Getränke", sagte Hahn. Mehrfach waren zuletzt Forderungen nach einem Werbeverbot für Alkohol und auch nach höheren Steuern auf Bier und Wein laut geworden.

Im abgelaufenen Halbjahr waren 85,5 Prozent des gesamten Bierabsatzes für den Inlandsverbrauch bestimmt. Exportiert wurden 7,2 Millionen Hektoliter Bier.