Der Gewinneinbruch bei den weltgrößten Ölkonzernen ExxonMobil (Esso) und Royal Dutch Shell hat sich im zweiten Quartal noch verstärkt.

Irving/London. Beide Unternehmen litten unter den im Vergleich zum Vorjahr deutlich gefallenen Ölpreisen und der wegen der Wirtschaftskrise gesunkenen Nachfrage. Mit einer schnellen Erholung ihres Geschäfts rechnen sie nicht.

Beim weltweit größten Ölkonzern ExxonMobil war der Gewinn von April bis Juni im Jahresvergleich um zwei Drittel auf 3,95 Milliarden Dollar eingebrochen. Im vergangenen Jahr hatte Exxon noch mit mehr als 45 Milliarden Dollar den bisher höchsten Gewinn eines US-Unternehmens erzielt. Der Umsatz des Konzerns war im zweiten Jahresviertel um 44 Prozent auf 74,5 Milliarden Dollar gesunken.

Der größte europäische Ölkonzern Shell musste sogar einen Gewinneinbruch um 70 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar hinnehmen. Den Aktionären soll dennoch eine um fünf Prozent höhere Dividende von 0,42 Dollar gezahlt werden. Damit fiel der Gewinnrückgang bei Shell deutlich höher aus als beim europäischen Konkurrenten British Petroleum (BP). BP hatte am Dienstag, wie berichtet, für das zweite Quartal eine Abnahme seiner Gewinne um 53 Prozent auf 3,14 Milliarden Dollar gemeldet.

Im Juli 2008 hatte Rohöl noch fast 150 Dollar je Barrel (159 Liter) gekostet und den Ölkonzernen Rekordgewinne beschert. Zurzeit pendelt der Preis zwischen 60 und 70 Dollar. Gleichzeitig sind die Kosten für die Ölförderung hoch, weshalb sich viele Konzerne ein Sparprogramm verordnet haben. So hatte Shell im Juni angekündigt, sich künftig schlanker aufzustellen. Dem Programm sind bereits 20 Prozent der Stellen im Management zum Opfer gefallen. Die Shell-Zentrale in Hamburg ist laut eines Sprechers nicht betroffen. Die Stellen seien im Topmanagement in Den Haag und London gestrichen worden. "Weitere substanzielle Reduzierungen des Mitarbeiterstabs sind wahrscheinlich", sagte Vorstandschef Peter Voser. Shell beschäftigt derzeit rund 102 000 Mitarbeiter.