Der verstaatlichte Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) wird mit neuen millionenschweren Schadenersatzforderungen konfrontiert.

Berlin. Mehrere institutionelle Anleger wollen in einem Musterprozess rund 200 Millionen Euro Schadenersatz einklagen, wie eine Sprecherin des Landgerichts München I bestätigte.

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) sagte dem Bayerischen Rundfunk, er sei darüber nicht erfreut: Da die HRE mittlerweile fast vollständig in Bundeshand sei, richteten sich die Klagen an den Bund und somit an den Steuerzahler. Steinbrück erinnerte daran, dass die HRE mit Bundeshilfe vor der Pleite bewahrt worden sei. "Wenn die Bundesregierung dieses Institut nicht maßgeblich unterstützt hätte, dann hätten diese Aktionäre heute niemanden, den sie beklagen könnten, weil es diese Bank nicht mehr gäbe", sagte Steinbrück.

Laut "Süddeutscher Zeitung" werfen die Anleger der HRE vor, sie systematisch über die wahre Situation des Unternehmens getäuscht zu haben. Erst in der vergangenen Woche hatte das Landgericht München deutlich gemacht, dass HRE-Aktionäre in bestimmten Fällen auf Schadenersatz für die Kursverluste ihrer Anteile hoffen können.

Für Aktienkäufe zwischen Ende November 2007 und dem 15. Januar 2008 gebe es gewisse Erfolgschancen, sagte der Vorsitzende Richter in einem Prozess um Schadenersatzforderungen. Dabei ging es allerdings lediglich um 15 Kläger, die jeweils Schadenersatz zwischen mehreren Tausend Euro und mehr als eine Million Euro fordern.