Im Skandal um mutmaßlichen Insiderhandel beim Luft- und Raumfahrtkonzern EADS konzentrieren sich die Ermittlungen nun nur noch auf sieben frühere und derzeitige Manager.

Paris. Der Verdacht gegen Airbus-Vorstandschef Thomas Enders sowie dessen Vorgänger Gustav Humbert erhärtete sich dagegen nicht. Entlastet wurden auch die Großaktionäre Lagardère und Daimler. Dies geht aus einem Untersuchungsbericht der französischen Börsenaufsicht AMF hervor. Der Bericht sei den Betroffenen übergeben worden.

Zu den verdächtigten Managern zählt neben dem ehemaligen Co-Chef von EADS, Noël Forgeard, auch der Deutsche Andreas Sperl, der frühere Finanzvorstand des Konzerns und derzeit Leiter der zu EADS gehörenden Elbe Flugzeugwerke in Dresden. Den Managern wird vorgeworfen, 2005 und 2006 vor Bekanntgabe der Probleme mit den Airbus-Programmen A380 und A350 Aktien des Mutterkonzerns EADS in Millionenhöhe abgestoßen zu haben. Auf die Straftat stehen bis zu zwei Jahre Haft und eine Geldstrafe des Zehnfachen des Gewinns aus Insidergeschäften.

Forgeard hatte im März 2006 ein millionenschweres Aktienpaket verkauft, nachdem die Lieferprobleme wenige Wochen zuvor intern bekannt geworden waren. Die Öffentlichkeit wurde erst im Juni über die Probleme informiert, woraufhin der Kurs der Aktie binnen eines Tages um gut 26 Prozent sank.

Neben Forgeard soll auch der deutsche Topmanager Sperl mit seinem Hintergrundwissen unrechtmäßig Firmenaktien verkauft haben, heißt es in dem AMF-Bericht. Ein Ermittlungsverfahren läuft zudem gegen den früheren EADS-Strategiechef Jean-Paul Gut, den die Aufsichtsbehörde wegen des Insiderhandels laut Bericht mit einer Strafe von 1,1 Millionen Euro belegen will. EADS bestätigte, dass die Börsenaufsicht einige Vorwürfe fallen gelassen habe. "EADS wird sich auch weiterhin verteidigen und die Stichhaltigkeit all seiner Argumente aufzeigen", hieß es gestern in einer Stellungnahme.