Im Juli hellte sich die Stimmung in den deutschen Unternehmen zum vierten Mal in Folge auf. Der Ifo-Geschäftsklimaindex kletterte überraschend deutlich von 85,9 Punkten im Vormonat auf 87,3 Punkte. Der Anstieg des Konjunkturbarometers nährt bei vielen Experten Hoffnungen auf eine baldige Erholung der deutschen Wirtschaft. "Es scheint, dass die Wirtschaft wieder Tritt fasst", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Neben den Zukunftsperspektiven schätzten die rund 7000 befragten Firmen auch ihre derzeitige Lage nach zwei Dämpfern in den Vormonaten wieder besser ein. Nach der tiefsten Rezession der Nachkriegsgeschichte erwarten die Konjunkturforscher sogar ein leichtes Wirtschaftswachstum in den kommenden Monaten. "Allerdings sehen wir noch keinen Aufschwung", so Ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger. Neben der zögerlichen Kreditvergabe bleibe auch die Lage am Arbeitsmarkt angespannt. Sollten die Arbeitslosenzahlen wie erwartet zum Jahresende deutlich steigen, würde sich das auf die Kauflust niederschlagen, fürchten viele Firmen.

Viele Experten hatten zwar mit einer Verbesserung des Ifo-Indexes gerechnet, waren aber im Schnitt von einem weniger deutlichen Anstieg ausgegangen. Während der Index für die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate von 89,5 auf 90,4 Punkte stieg, legte der Lageindex von 82,4 auf 84,3 Punkte zu. "Die Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage nicht mehr so unzufrieden wie im Vormonat", so Sinn. Vor allem die von der Rezession gebeutelte Industrie schöpfte im Juli Hoffnung auf bessere Zeiten. Sowohl ihre derzeitige Lage als auch die Aussichten sehen die Industriefirmen weniger kritisch.