Die Gesellschafter der angeschlagenen Reederei Hapag-Lloyd treffen sich am Montag erneut in Hamburg. Sie wollen der Reederei kurzfristig eine dringend nötige Geldspritze in Höhe von 300 bis 330 Millionen Euro verschaffen.

Hamburg. Dazu ist nach Informationen des Abendblatts die Übernahme des 25-Prozent-Anteils von Hapag-Lloyd am Containerterminal Altenwerder geplant. Die drei größten Anteilseigner der Reederei sind der Reisekonzern TUI mit 43 Prozent, die Stadt Hamburg mit 23 und der Unternehmer Klaus-Michael Kühne mit 15 Prozent. Weitere Anteile halten die HSH Nordbank, die Bank M.M.Warburg sowie die Versicherungen HanseMerkur und Signal Iduna.

Finanzsenator Michael Freytag (CDU) erläuterte in einer nicht-öffentlichen Sitzung des Haushaltsausschusses der Bürgerschaft, dass sich die Stadt an dem Kauf in der Höhe ihres Anteils an Hapag-Lloyd beteiligen werde. Welchen Anteil die privaten Gesellschafter jeweils übernehmen, soll voraussichtlich am Montag entschieden werden.

Der Plan zur Übernahme des Hapag-Lloyd-Anteils war in den zurückliegenden zwei Wochen unter Hochdruck geschmiedet worden. Zunächst hatte Hapag-Lloyd geplant, seinen Altenwerder-Anteil zu beleihen. Doch der schon unterschriftsreife Vertrag mit einem Bankenkonsortium war in letzter Minute geplatzt. Offenbar war den Instituten das Geschäft mit der in Schwierigkeiten geratenen Reederei zu riskant. Nach Abendblatt-Informationen verliert Hapag-Lloyd monatlich 100 Millionen Euro.

Insgesamt soll die Reederei für die kommenden 18 Monate mit 1,75 Milliarden Euro frischem Kapital ausgestattet werden, 750 Millionen Euro davon sollen von den Gesellschaftern kommen, eine Milliarde in Form staatlich verbürgter Kredite. Die rund 300 Millionen Euro für den Altenwerder-Anteil sei Teil der 1,75 Milliarden Euro, sagte ein Insider dem Abendblatt.