Im Bieterkampf um den deutschen Autobauer Opel erhält der kanadisch-österreichische Konzern Magna Rückendeckung von Europas Opel-Händlern.

Hamburg. "Magna hat das beste Konzept vorgelegt", sagte Kurt Kröger, Mitinhaber von Europas größtem Opel-Händler Dello in Hamburg. Zuvor hatte Magna den Händlern seine Übernahmestrategie präsentiert. "Magna hat als einziger der Bieter Erfahrung in der Autoherstellung, kennt den europäischen Markt und verfügt über das notwendige technische Know-how", so Kröger zum Abendblatt.

Unterdessen entwickelt sich die Entscheidung für einen neuen Opel-Investor offenbar zu einem Machtkampf zwischen der amerikanischen Opel-Mutter General Motors (GM) und der deutschen Politik. Zwar hat GM noch keine Entscheidung getroffen, liebäugelt dem Vernehmen nach aber mit dem belgisch-amerikanischen Finanzinvestor RHJI als Opel-Käufer. Auf der anderen Seite favorisieren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Minister jener Bundesländer, in denen Opel Standorte hat, Magna.

Die Minister drohen mit dem Rückzug von Bürgschaftsangeboten ihrer Länder, falls Magna nicht zum Zuge kommt. Zugleich fordern die vier Länder nach Worten von Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) an zwei Punkten Nachbesserungen: So müsse Magna sicherstellen, dass - abgesehen von einer GM-Fabrik in Sankt Petersburg - kein Geld von Opel nach Russland abfließt. Zum anderen müsse GM garantieren, dass Opel künftig eigene Produkte in Europa entwickeln und auf GM-Technik verzichten dürfe, ohne dass dafür Strafzahlungen an General Motors fällig werden.

Der dritte Interessent, der chinesische Autohersteller BAIC, ist inzwischen aus dem Rennen, wie gestern bekannt wurde. Den Chinesen waren von Anfang an nur geringe Chancen eingeräumt worden, bei dem deutschen Autobauer zum Zuge zu kommen.

"Wir stehen bereit"

Kröger mahnte unterdessen eine zügige Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens an. "Bei Opel und den Händlern muss wieder Ruhe einkehren", sagte er und zeigte sich zuversichtlich, dass auch der amerikanische Autobauer am Ende das Konzept von Magna favorisieren werde. "Ein vernünftiges Zukunftskonzept für Opel kann nur im Sinne von GM sein. Schließlich profitiert die Opel-Mutter auch davon, wenn das Geschäft in Europa wieder gut läuft. Und GM muss erkennen, dass sich ohne Händler keine Autos verkaufen lassen."

Die Opel-Händler sind laut Kröger auch weiterhin bereit, sich im Rahmen ihres europäischen Händlerverbunds an dem Rüsselsheimer Autobauer zu beteiligen. "Wir stehen bereit, wenn wir gefragt werden", sagte Kröger. Wie berichtet bieten die Opel-Händler europaweit an, von jedem verkauften Auto 150 Euro abzugeben und über diesen Weg 350 bis 500 Millionen Euro in das neu zu formende Unternehmen zu stecken.

Allerdings bestehen die Händler nicht auf eine Beteiligung an dem Opel-Konzern. "Wir haben nur Hilfe signalisiert, falls diese gebraucht wird. Die Entscheidung darüber muss der Käufer treffen." Bislang haben sich weder Magna noch RHJI wegen einer Unterstützung an die Händler gewandt.