Die Deutsche Post will die Zukunft des Briefs und damit den deutschen Alltag revolutionieren. Um die starken Rückgänge im Briefgeschäft aufzufangen, bietet der gelbe Riese künftig digitale Post an.

Bonn. Das neue System des Briefs im Internet werde schon getestet und soll spätestens im ersten Quartal 2010 an den Start gehen. "Wenn das klappt, erneuern wir uns quasi selbst", sagte Post-Briefvorstand Jürgen Gerdes gestern bei der Vorlage der Halbjahresbilanz des Unternehmens.

Die Internetbriefe werden dann nicht mehr auf Papier geschrieben, in den Briefkasten eingeworfen und von Postboten per Hand bei den Empfängern verteilt. Vielmehr funktioniert alles elektronisch: Der Kunde verschickt seinen Brief als Datei über das Internet an den Adressaten, der diesen wiederum seinem persönlichen Computerpostfach entnimmt. Der Unterschied zum bisherigen E-Mail-Verkehr: Alle Kunden, die das System nutzen wollen, müssen sich bei der Post auf einem Portal anmelden. "Damit sind die Absender und Empfänger eindeutig identifizierbar, wodurch lästige Spams, wie sie im Internet üblich sind, vermieden werden", erläutert ein Postsprecher. Zugleich werde durch dieses geschlossene System gewährt, dass "niemand in den Brief unterwegs hineinguckt". Die Empfänger könnten die Annahme von Briefen auch ablehnen und würden von weiteren Schreiben des Absenders nicht belästigt. Was der Internetbrief koste, stehe noch nicht fest.

Unterdessen musste die Deutsche Post für das zweite Quartal 2009 erneut einen deutlichen Geschäftseinbruch bekannt geben. Der Konzernumsatz sank im ersten Halbjahr um 15,3 Prozent auf 22,58 Milliarden Euro. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging um 85 Prozent auf 136 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich erzielte die Post einen Gewinn von 1,01 Milliarden Euro, 64,5 Prozent mehr als im Vorjahr.