Michael Macht gilt als ruhiger Pragmatiker, der im Hintergrund die Strippen zieht. Diese Rolle wird sich für den 48 Jahre alten verheirateten Familienvater nun ändern.

Nach elf Jahren als Produktionsvorstand des Sportwagenherstellers rückt der studierte Maschinenbauer an die Spitze der Porsche AG, wird Vorstandschef - und löst seinen Mentor Wendelin Wiedeking ab.

Wiedeking machte den Ingenieur zu seinem persönlichen Referenten und zum Fachreferenten für Motorenplanung. Als der Sportwagenbauer Anfang der 90er-Jahre am Abgrund stand, fuhren die beiden gemeinsam mit anderen Porsche-Managern nach Japan, um sich dort die Organisation in den dortigen Fabriken anzuschauen - und krempelten anschließend die Porsche-Produktion erfolgreich um. Macht präsentierte sich als effizienter Kostenkiller und führte im Stammwerk in Zuffenhausen und bei den Zulieferern eine Produktion ohne große Vorratshaltung ein. Die Effizienzsteigerungen, die Wiedekings rechte Hand damit erreichte, waren so profitträchtig und beeindruckend, dass Porsche 1994 eine Beratungsgesellschaft unter Leitung Machts gründete. Bosch, Heidelberger Druck und Deutsche Bahn wurden zu Kunden, der Umsatz der Porsche-Tochter verzehnfachte sich in vier Jahren. Ebenso erfolgreich verlief die von Macht verantwortete Zusammenarbeit mit VW. Porsche produziert beispielsweise das Chassis des Cayenne im VW-Werk Bratislava in der Slowakei auf einem Band mit dem VW-Schwestermodell Touareg. Seit dieser Zusammenarbeit gilt Macht auch in der Wolfsburger VW-Zentrale als geschätzter und geachteter Kollege: Ein Plus, das dem neuen Porsche-Chef zugute kommen wird.