Spekulationen über ein mögliches Scheitern der geplanten Übernahme des Sportwagenbauers Porsche durch Volkswagen ließen gestern den VW-Kurs einbrechen.

Hamburg/Stuttgart. Die Aktie verlor zeitweise um mehr als acht Prozent an Wert. Laut "Süddeutscher Zeitung" könnte die Übernahme Porsches an den Finanzbehörden scheitern. Bei dem Geschäft drohten bis zu drei Milliarden Euro Ertragssteuern. Es werde nach Wegen gesucht, die Zahlungen zu vermeiden; gelinge das aber nicht, dann "ist der Deal hinfällig", hieß es in Porsche-Kreisen. Ein VW-Sprecher wies dies allerdings zurück: "Das ist ein durchsichtiger Versuch, eine gute unternehmerische Lösung zu torpedieren."

Am Donnerstag treten die Aufsichtsräte von VW und der Porsche Holding in getrennten Sitzungen zusammen. Auf der Tagesordnung steht die Diskussion über die mögliche Eingliederung Porsches in den VW-Konzern. Eine endgültige Entscheidung dazu könnte nach neuen Informationen jedoch auch bis kommenden Donnerstag auf sich warten lassen, denn dann tagt das Kontrollgremium der Porsche AG.

Es gilt nach Abendblatt-Informationen als so gut wie sicher, dass Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche sich damit abgefunden hat, dass sein Unternehmen keine eigenständige Zukunft mehr haben kann. Zwar hatte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking einen Einstieg von Katar propagiert, um das selbstständige Fortbestehen des angeschlagenen Herstellers und damit seine Position zu sichern. Allerdings haben die Araber auf eine Fusion mit VW gedrängt und dies als Voraussetzung für eine Beteiligung an Porsche genannt. Ein integrierter Konzern ist aber angesichts der Notlage von Porsche nur noch unter Federführung von VW denkbar. Darauf drängen VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch und Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff, der durch die Machtverhältnisse bei VW andere Entscheidungen blockieren könnte. Geplant ist offenbar, dass sich die Wolfsburger zunächst mit 49,9 Prozent an Porsche beteiligen und später die Macht komplett übernehmen. Strittig ist offenbar nur noch die Höhe der Beteiligung Katars.