Eklat beim insolventen Handelskonzern Arcandor: Der Generalbevollmächtigte Horst Piepenburg hat gestern im Streit sein Mandat niedergelegt.

Essen. Die Bemühungen um eine Rettung des insolventen Arcandor-Konzerns haben mit dem Rücktritt des Generalbevollmächtigen Horst Piepenburg einen schweren Rückschlag erlitten. Der Insolvenzexperte legte am Donnerstagabend sein Amt nieder und begründete den Schritt mit der mangelnden Unterstützung des Großaktionärs Sal. Oppenheim für die Sanierung des Konzerns.

In Unternehmenskreisen hieß es am Freitag, die Bank habe Piepenburg bei seinem Amtantritt zugesagt, Geld für die Sanierung zur Verfügung zu stellen. Doch habe sie sich zuletzt nicht mehr an diese Zusage gebunden gefühlt. Nach Informationen des „Handelsblattes“ hatte sich Piepenburg 100 Millionen Euro von der Bank erhofft. Vom Geldinstitut selbst war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Nach Einschätzung von Experten ist damit die Wahrscheinlichkeit für eine Zerschlagung von Arcandor gestiegen. Detlef Specovius, Fachanwalt für Insolvenzrecht der Kanzlei Schultze & Braun, sage dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Es sieht so aus, als würde alles auf eine Filetierung hinauslaufen. Denn damit eine Planinsolvenz gelinge, brauche man „denn Rückhalt der Gesellschafter, insbesondere den finanziellen Rückhalt“.

Schlüsselfigur Horst Piepenburg

Piepenburg galt als Schlüsselfigur bei dem Versuch, das Unternehmen durch eine Insolvenz in Eigenverwaltung zu retten. Dieser Weg wurde bisher von Gerichten nur dann beschritten, wenn ein Insolvenzexperte das Verfahren an der Seite der Geschäftsführung begleitete. Dennoch will Arcandor nicht nach einem Ersatz für Piepenburg suchen. Dies habe keinen Sinn, da sich für einen möglichen Nachfolger die gleichen Probleme ergäben wie für Piepenburg, hieß es in Essen.

Der Insolvenzexperte will die Restrukturierung des Konzerns nun weiter als Berater unterstützen. Der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze und des Kernbereichs de Arcandor-Gesellschaften sei aller Mühe wert, sich weiter zu engagieren, erklärte er. Arcandor-Chef Karl Gerhard Eick will trotz des Rückschlags die Suche nach neuen Investoren fortsetzen. „Bis Mitte August werde ich alle gebotenen Chancen nutzen, Investoren für die Umsetzung eines Sanierungskonzepts zu gewinnen und damit für den Erhalt der Arcandor AG und ihrer Arbeitsplätze“, erklärte er.

Der vorläufige Insolvenzverwalter, Klaus Hubert Görg ergänzte: „Für den weiteren Verlauf des Insolvenzverfahrens ändert sich nichts. Wir erhalten uns sämtliche Optionen, die Unternehmen der Arcandor-Gruppe zu sanieren – auch die Möglichkeit von Insolvenzplanverfahren werden wir im Auge behalten."