Ist der Professor Dr. Jens Nonnenmacher eine Art Mozart des deutschen Bankenwesens, ein Außerirdischer des Zahlenwesens, von Soll und Haben ganz zu schweigen?

Hamburg. Irgendwas in der Art mögen Aufsichtsräte und Anteilseigner in dem Chef der HSH Nordbank sehen. Denn sonst hätten sie ihm kaum 2,9 Millionen Euro an Sonderzahlung und Pensionszusage für seinen neuen Vertrag zugestanden - zusätzlich zum gesetzlich vereinbarten Jahreshöchstgehalt von 500 000 Euro für Bankmanager, deren Institute nur mit Milliarden aus Steuergeldern vor der Pleite gerettet werden konnten.

Was treibt Politiker und Manager, solche Verträge in Zeiten der Krise zu schließen? Wo die Menschen sich um ihre Jobs sorgen. Wo jeder Hamburger - vom Baby bis zu seinem Uropa - rein rechnerisch mit 2000 Euro für das Desaster bürgt, das der alte Vorstand, dem seit 2007 auch Nonnenmacher angehörte, angerichtet hat.

Die Hamburger Bürgerschaft hat die 500 000-Grenze für Manager-Gehälter einmütig beschlossen, als sie der 1,5-Milliarden-Euro Hilfe für die HSH Nordbank zustimmte. Da ist es doch keine juristische, sondern eine Frage des politischen Anstands sowohl von den Managern als auch von den Politikern, sich daran zu halten. Und zwar strictissime!

Die Herrschaften geben und nehmen schließlich Steuergelder in die Hand. Es ist etwas ganz anderes, wenn die Deutsche Bank Herrn Ackermann deutlich mehr zahlt. Der Mann hat auch keine Staatshilfe gebraucht. Und was er verdient, ist damit allein Sache seiner Aktionäre. Und Herr Nonnenmacher soll auch gerne einen Bonus erhalten. Wenn er die Bank gerettet hat. Sogar mehr als die jetzt vereinbarten 2,9 Millionen Euro.

Von Bürgermeister Ole von Beust und vom Kieler Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen erwarten die Bürger jetzt zügige Aufklärung, Offenlegung aller Verträge und Absprachen. Mindestens.