Die städtische Beschäftigungsgesellschaft Hamburger Arbeit will schwerbehinderte Langzeitarbeitslose als Energieberater einsetzen und damit Hartz-IV-Haushalte wie auch die Stadt finanziell entlasten.

Hamburg. Zehn bis 15 Arbeitslose im Alter von über 50 Jahren würden in den nächsten Monaten für diese Aufgabe geschult, Anfang 2010 sollen sie ihre Tätigkeit aufnehmen, sagte Hans Nauber, Geschäftsführer der Hamburger Arbeit. Bei zwei Beratungsbesuchen pro Person und Tag könnten bereits im ersten Jahr Heizkosten von rund 500 000 Euro eingespart werden.

"Es sollen vor allem Haushalte besucht werden, die von Hartz IV leben und deren Heizkosten die Stadt finanziert", so Nauber. Allerdings erfolge die Beratung auf freiwilliger Basis. Eine Senkung der Ausgaben für Strom, die aus dem Hartz-IV-Regelsatz bezahlt werden müssten, erhöhe aber gleichzeitig das verfügbare Einkommen der Haushalte.

Im Rahmen des zunächst für zwei Jahre angesetzten Pilotprojekts werden die Berater von der Hamburger Arbeit sozialversicherungspflichtig eingestellt. "Wir werden Arbeitslose auswählen, die eine Qualifikation als Ingenieur, Techniker oder Handwerker haben", sagte Nauber. "Angesichts der Struktur der rund 100 000 Haushalte in Hamburg, die von Transferleistungen abhängig sind, werden einige der Berater auch selbst türkisch oder russisch sprechen." Zurzeit führt die Hamburger Arbeit "Sondierungsgespräche" mit E.on Hanse und Vattenfall, um sie für eine Kooperation zu gewinnen.

Daneben bereitet die Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft ein zweites Projekt für schwerbehinderte Langzeitarbeitslose vor: Im Herbst will man damit beginnen, Schulkleidung für die Bramfelder Ganztagsschule Hegholt herzustellen. Dies soll zehn neue Arbeitsplätze schaffen. Das Projekt ist eine Kooperation mit der Otto Group, die für die benötigten Stoffe sorgt: Die Baumwolle wird von Kleinbauern in Afrika nachhaltig produziert.

Insgesamt hat die vor 26 Jahren gegründete Hamburger Arbeit nach eigenen Angaben in ihren verschiedenen Programmen bislang 1200 besonders benachteiligte Menschen "qualifiziert und stabilisiert".