Der Staat spannt einen weiteren Rettungsschirm für Unternehmen gegen die Krise: Die für Zulieferbetriebe wichtigen Kreditversicherungen zum Schutz vor Zahlungsausfällen und Kundenpleiten sollen mit Milliarden-Bürgschaften des Staates gestützt werden. Das entschied der Lenkungsausschuss Unternehmensfinanzierung, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte.

Berlin. Mit der Auffanglösung wird auf die Zurückhaltung privater Kreditversicherer reagiert, um Warenströme an finanzschwache Abnehmer abzusichern. Das Risiko für den Steuerzahler beläuft sich den Angaben zufolge auf einen "einstelligen Milliarden-Betrag". Die Details sollen bis August festgelegt werden. Vorgesehen ist, das Angebot privater Kreditversicherer mit einem "Aufstockungsmodell" zu ergänzen. Hier deckt der Staat gegen Gebühr den Teil des Ausfallrisikos ab, der nicht mehr von der privaten Versicherung übernommen wird. Die Summe wird nach oben gedeckelt. Der Versicherer muss stets zu mindestens 50 Prozent am versicherten Risiko beteiligt sein.

Zuletzt hieß es, die Hilfen sollen bis Ende 2010 befristet sein und "marktgerecht" bezahlt werden. Grundsätzlich geht es um Unternehmen mit schwächerer, aber noch ausreichender Bonität, die kein oder nur ein eingeschränktes Angebot privater Versicherer nutzen können. Das Deckungsangebot soll auf inländische Abnehmer kreditversicherter Lieferanten beschränkt sein. Kreditversicherer sichern Lieferanten dagegen ab, dass Kunden die gelieferte Ware nicht bezahlen. Dabei übernehmen die Kreditversicherer normalerweise bis zu 85 Prozent des ausgefallenen Betrages, je nach Bonität der Unternehmen. Weil das Ausfallrisiko in der Rezession zugenommen hat, sichern sie nun aber deutlich weniger ab.

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Werner Schnappauf, sprach von einem "ersten wichtigen Schritt". Das geplante Modell verschaffe vor allem dem Mittelstand eine Atempause. "Die (...) Lösung ist gut, greift aber zu kurz." Auch für Unternehmen, die überhaupt keinen Versicherungsschutz mehr erhalten, müssten geeignete Lösungen gefunden werden, wenn die Firmen im Kern gesund sind, so Schnappauf.