Als Antwort auf die Wirtschaftskrise im Norden haben jetzt die Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein (IHK), der DGB Nord und die Handelskammer Hamburg eine länderübergreifende Strategie vorgeschlagen. “Wir haben die beiden Landesregierungen benachrichtigt und warten jetzt auf deren Antwort“, sagte Frank Horch, der Präses der Handelskammer, am Freitag in Hamburg.

Hamburg. Die Kammern und der Gewerkschaftsbund sprechen sich für einen "Krisen- und Chancen-Gipfel" aus, an dem Politiker, Gewerkschafter und Wirtschaftsvertreter beider Länder teilnehmen sollen. Mit der Zusammenarbeit soll die Krise rascher überwunden werden. "Der Brief liegt vor, wir prüfen den Vorschlag", sagte Senatssprecherin Kristin Breuer.

Zu den Themen eines am Freitag vorgestellten Papiers gehört die schnellere Umsetzung der Konjunkturprogramme. "Das ist bisher nicht so, wie wir uns das vorstellen", sagte Bernd Rohwer, der Hauptgeschäftsführer der Kieler IHK. Sorgen bereite auch die Kreditfinanzierung. Dabei gehe es nicht nur um die Konditionen, sondern auch um die Schwierigkeiten für die Firmen, Kredite zu erhalten. "Derzeit wird mit der Landesregierung in Kiel darüber diskutiert, Bürgschaftsvolumina und laufende Finanzhilfen aufzustocken", sagte Rohwer.

Die Kreditprogramme für beide Länder sollen künftig enger verzahnt werden, sagte der Hamburger Kammer-Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz. "Sind Firmen für beide Länder relevant, sollten sich auch die jeweiligen Institutionen die Risiken etwa bei Bürgschaften teilen."

Chancen für die Entwicklung von Hamburg und Schleswig-Holstein sehen die Kammern und die Gewerkschaft auch im Ausbau der Verkehrswege. "Wir müssen bei der derzeitigen Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans darauf achten, dass der Norden nicht zu kurz kommt", sagte Rohwer. Ein Beispiel: Bei der Autobahn 20 ist zwar der Abschnitt zwischen Lübeck und Bad Segeberg im Bau und die weiteren Abschnitte bis zur Elbe in Planung. "Die notwendigen Finanzierungsmittel vor allem für den Bau der Elbquerung bei Glückstadt stehen aber nicht bereit", so Rohwer. Zudem weise der Plan die Weiterführung der A20 in Niedersachsen über die neue A22 nicht als vordringlichen Bedarf aus.

"Landesregierungen, Arbeitsagenturen, Wirtschaft und Gewerkschaften sollten alles dafür tun, um Entlassungen zu vermeiden", heißt es in der Erklärung weiter. Dabei sollten auch für fertig ausgebildete jungen Menschen, die von ihren Firmen nicht übernommen werden, "Beschäftigungsbrücken" gebaut werden, sagte Peter Deutschland, der Vorsitzende des DGB Nord. Zudem müsse es gelingen, junge Naturwissenschaftler und Ingenieure in der Region zu halten. "Um die Voraussetzungen für den Aufschwung zu schaffen, können die Länder nicht mehr isoliert handeln", sagte Deutschland.