Die EU-Kommission hat dem größten deutschen Energieversorger E.on und dem französischen Energiekonzern GDF Suez einen teuren Denkzettel verpasst: Wegen verbotener Marktabsprachen müssen die Unternehmen eine Geldbuße von zusammen gut 1,1 Milliarden Euro zahlen.

Brüssel/Hamburg. Dies ist die zweithöchste jemals von den Brüsseler Wettbewerbshütern verhängte Kartellstrafe.

Nach Auffassung der Kommission haben die Essener E.on-Tochter Ruhrgas und Gaz de France, heute Teil des französischen Konzerns GDF Suez, in den Jahren 2000 bis 2005 die Gasmärkte in Deutschland und Frankreich untereinander aufgeteilt. Ein solches Verhalten sei "Ausbeutung von Verbrauchern", sagte die EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. "Durch diese Vereinbarung wurden die Verbraucher in zwei der größten Gasmärkte in der EU um einen stärkeren Preiswettbewerb und eine größere Anbieterauswahl gebracht."

Der Bußgeldbescheid sei ein "sehr wichtiges Signal", dass Brüssel im Energiebereich gegen Wettbewerbsbehinderungen entschlossener vorgehen wolle, sagte Aribert Peters, Präsident des Bundes der Energieverbraucher, dem Abendblatt. Mit der Kommissionsentscheidung sei die Tür offen für Rückforderungsansprüche von Kunden - vorausgesetzt, das Bußgeld wird nicht wieder gekippt.

Denn E.on und GDF Suez wollen Klage vor dem Europäischen Gerichtshof dagegen einreichen. "Die Kommission konstruiert Marktabsprachen, die zwischen den Unternehmen nie stattgefunden haben", sagte Bernhard Reutersberg, Chef der E.on Ruhrgas.