Erste Hoffnungsschimmer in der Krise: Die Auftragseingänge in der deutschen Industrie sind nach vorläufigen Angaben im Mai um 4,4 Prozent gestiegen und damit deutlich stärker als von Experten erwartet. Dies war der höchste Anstieg im Monatsvergleich seit fast zwei Jahren, wie das Bundeswirtschaftsministerium berichtete.

Berlin/Hamburg. Im Vormonat hatte der Auftragseingang um 0,1 Prozent zugenommen. Nimmt man beide Monate zusammen und vergleicht sie mit dem Zeitraum April/Mai 2008, ergibt sich allerdings ein Minus von 33,5 Prozent.

"Angesichts der starken Rückgänge in den vergangenen Monaten kann man den Auftragseingang im Mai noch nicht ernsthaft als Erholung bezeichnen, sondern allenfalls als Stabilisierung", sagte Michael Bräuninger, Konjunkturchef des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI), dem Abendblatt.

Mit einem Zuwachs von 5,2 Prozent gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Aufträge aus dem Ausland überdurchschnittlich kräftig, wobei die Bestellungen aus der Nicht-Eurozone sogar um 8,2 Prozent zulegten. Ein besonders deutliches Plus von 9,8 Prozent verzeichnete die Automobilbranche.

Hierzu passt, dass die Autokonzerne BMW und Mercedes im Juni den Abwärtstrend ihrer Verkäufe zumindest deutlich abbremsen konnten: Im Vergleich zum Mai konnte Mercedes-Benz Cars sein Absatzminus nach eigenen Angaben von 12,4 auf 6,7 Prozent beinahe halbieren, BMW senkte den Rückgang von 18,3 im Mai auf 12,7 Prozent im Juni.