Hamburgs Aluminium-Hütte schlägt Alarm: Aufgrund der Krise und hoher Strompreise sieht das Unternehmen Trimet das Werk in der Hansestadt von der Schließung bedroht.

Hamburg. "Wenn wir keine Hilfe von Seiten der Politik erhalten, lässt sich die Aluminiumherstellung in Deutschland auf Dauer nicht aufrechterhalten", sagte Martin Iffert, Vorstandsmitglied der Trimet Aluminium AG, gestern dem Abendblatt. Dadurch seien 1600 Arbeitsplätze in der Bundesrepublik in Gefahr, 280 davon in Hamburg. Trimet hatte die Ende 2006 geschlossene Alu-Hütte erst im Mai 2007 wieder eröffnet.

Nach den Worten Ifferts hat sich der Strompreis für Trimet vor allem durch die zusätzlichen Kosten für CO2-Zertifikate verteuert, die von den Stromkonzernen an Trimet weitergegeben würden. "Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatten wir dadurch Mehrkosten in Höhe von rund 30 Millionen Euro, die unsere Gewinne nahezu aufgezehrt haben." Durch die Wirtschaftskrise stehe Trimet ohnehin unter Druck. Die 280 Beschäftigten in Hamburg habe das Unternehmen nahezu komplett in Kurzarbeit geschickt und qualifiziere sie derzeit weiter.

Iffert forderte eine dauerhafte Lösung etwa in Form eines verbilligten Industriestroms nach dem Vorbild Frankreichs. Zwar habe die Bundesregierung im Rahmen des Nachtragshaushalts 2009 Hilfen für die Industrie beschlossen. "Doch wir wissen nicht, in welchem Umfang wir davon profitieren werden", sagte der Trimet-Vorstand.

Schwierig ist die Lage derzeit auch im Hamburger Walzwerk des norwegischen Aluminium-Produzenten Norsk Hydro. Auch dort herrscht bereits Kurzarbeit bei der Mehrzahl der 600 Beschäftigten. "Etwa 25 Prozent der Arbeit fällt aus", sagte Norsk-Hydro-Vorstand Oliver Bell dem Abendblatt. Dies sei vor allem durch die Wirtschaftskrise zu erklären. Der Nachteil durch teuren Strom sei für Walzwerke nicht so groß wie für die extrem energieintensiven Hütten. Langfristig müsse man sich aber auch bei den Walzwerken überlegen, wie lange man in Deutschland gegen die im internationalen Vergleich hohen Lohn- und Stromkosten ankämpfen könne.

Die Hamburger Kupferhütte Aurubis erwartet erst in einigen Jahren drastisch steigende Strompreise durch die höheren CO2-Abgaben und weitere Faktoren. "Wenn wir überhaupt keine Kompensationen bekommen, werden sich die Stromkosten für die Aurubis ab 2013 von 160 auf 245 Millionen Euro jährlich - also um über 50 Prozent - erhöhen", sagte Vorstandschef Bernd Drouven dem Abendblatt. Zu den Auswirkungen auf den Standort wollte er sich nicht äußern. Aurubis hat zwar ebenfalls mit den Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu kämpfen, sieht aber wieder Licht am Ende des Tunnels. Wegen der anziehenden Nachfrage nutze man die angemeldete Kurzarbeit für 50 Beschäftigte in der Drahtanlage nicht aus, so eine Sprecherin. Rund 100 Beschäftigte in der Strangguss-Anlage befänden sich aber noch in Kurzarbeit.