Probleme mit Vertrag über Staatskredit in Höhe von 50 Millionen Euro. Nächste Woche soll Lösung her.

Fürth. Die Lage des insolventen Versandhauses Quelle spitzt sich dramatisch zu: Die Druckereien haben die Produktion und Auslieferung des Hauptkatalogs komplett gestoppt. Hintergrund sind die Befürchtungen zweier Druckereien, dass die Arbeiten nicht bezahlt werden und sie auf ihren Kosten am Ende sitzenbleiben könnten. Der Katalog ist jedoch für das Überleben von Quelle entscheidend.

Unternehmenssprecher Manfred Gawlas bestätigte am Freitag, dass Quelle trotz des von der Politik bewilligten Massekredits über 50 Millionen Euro noch nicht über Liquidität verfüge. Man hoffe, dass die Zahlungsfähigkeit Mitte nächster Woche wiederhergestellt sei. "Sobald wir Zugriff auf die Konten haben, werden wir in unserem ureigenen Interesse die dringendsten Rechnungen bezahlen." Der Insolvenzverwalter geht ebenfalls davon aus, dass die Essener Valovis-Bank bis zum kommenden Mittwoch die Zahlungen an Quelle wieder aufnehmen könne.

Bis zum Montag sei mit der Vorlage des äußerst komplizierten Vertrags zu rechnen, der derzeit bereits 700 Seiten umfasse, sagte Thomas Schulz, der Sprecher des Arcandor-Insolvenzverwalters. Zahlreiche Auflagen aus Brüssel und des Bundes müssten darin berücksichtigt werden. Die Valovis-Bank, die die Finanzgeschäfte für Quelle abwickelt, hat das Versandhaus nach der Insolvenzanmeldung von jeglichen Geldströmen abgeschnitten. "Das wird sich nächste Woche klären. Dann läuft alles wieder normal", sagte ein Arcandor-Sprecher am Freitag in Essen. Die Sorge der Druckereien bezeichnete er als "verständlich". Sie sei jedoch unbegründet. Ein Teil der Auflage des Quelle-Katalogs von insgesamt neun Millionen Exemplaren sei zudem bereits ausgeliefert.

Der Katalog wird etwa zu einem Drittel von der Schlott-Gruppe in Freudenstadt und zu zwei Dritteln von Prinovis mit Sitz in Itzehoe produziert. Auch das mittelständische Unternehmen Print.Forum aus Sinsheim ist beteiligt. Bei Schlott stehen die Maschinen bereits seit Mittwoch still. Sprecher Marco Walz sagte, bislang sei nicht gewährleistet, dass der Katalog bezahlt werde. "Wir haben noch keine Zusage", sagte er. Prinovis teilte mit, Schlott und Print.Forum hätten einen Eigentumsvorbehalt auf von ihnen vorproduzierte Bögen geltend gemacht. Diese Bögen sollten von Prinovis in Nürnberg zusammen mit Katalogseiten, die im eigenen Betrieb gedruckt wurden, zum Gesamtkatalog weiterverarbeitet werden. Prinovis sei jedoch verpflichtet, Produktion und Auslieferung des Katalogs auszusetzen, bis die Vorlieferanten von dem Eigentumsvorbehalt zurücktreten und habe die Maschinen deshalb am Mittwochabend ebenfalls gestoppt.

"Wir haben ein Interesse, unserem langjährigen Kunden Quelle zu helfen", sagte ein Prinovis-Sprecher. Es liege jedoch nicht in den Händen der Druckerei, wann man die Auslieferung tatsächlich fortsetzen könne. Der Bund sowie die Länder Bayern und Sachsen hatten zur vorläufigen Rettung von Quelle einen Massekredit über 50 Millionen Euro zugesagt.