Eine Fußballmannschaft soll den Zertifikateanbietern helfen, wieder mehr Aufmerksamkeit zu finden.

Hamburg. - Bei der "Derivate-Liga", die der Derivate Verband als eine Art Leitfaden aufgestellt hat, steht jeder der elf Spieler für eine Produktkategorie. Möglichst viele Anbieter sollen dieses System übernehmen. Defensiv- und Offensivpositionen sollen den Anlegern Chancen und Risiken der Papiere, die auch Derivate genannt werden, schnell verdeutlichen. Immerhin gibt es über 360 000 verschiedene Produkte. Denn nach der Pleite des Zertifikateemittenten Lehman Brothers hat die Branche einen schweren Stand. 50 000 Anleger in Deutschland verloren durch den Zusammenbruch der US-Investmentbank ihr Geld.

Neben mehr Transparenz bieten jetzt einige Banken auch mehr Sicherheit bei Zertifikaten. So stellt Morgan Stanley mit besicherten Zertifikaten eine neue Produktlinie vor, um das Emittentenrisiko, also die Pleite des Herausgebers des Papiers, für den Anleger auszuschalten. "So kann sich der Anleger ganz auf die Auswahl des Investments konzentrieren", sagt Joern Schiemann von Morgan Stanley. "Wir haben das Produkt vor allem für das Filialgeschäft und unsere Private-Banking-Kunden aufgelegt." So wurden bei einem neu aufgelegten Expresszertifikat auf den Aktienindex Euro Stoxx 50 von der Bank hochwertige Sicherheiten bei der Deutsche-Börse-Tochter Clearstream auf einem Treuhandkonto hinterlegt.

Die Sicherheiten entsprechen der Höhe des aktuellen, fairen Marktwertes des Zertifikats und werden täglich angepasst. Im Falle einer Insolvenz von Morgan Stanley kann dann den Forderungen der Zertifikatebesitzer durch den Verkauf der hinterlegten Papiere nachgekommen werden.

Auch andere Anbieter haben einen Teil ihrer Papiere mit einem Ausfallschutz des Emittenten versehen. Bei der Deutschen Bank Tochter DWS Go sind es weniger als fünf Prozent. Auch die Commerzbank und die WestLB haben besicherte Zertifikate herausgebracht. Insgesamt machen diese Produkte aber nur einen kleinen Teil des Zertifikateangebots aus. Außerdem kostet die Absicherung der Papiere Geld, die die Rendite am Laufzeitende schmälert.

Einen umfassenderen Pleiteschutz gibt es für Zertifikate, die von DZ Bank und WGZ-Bank herausgegeben werden. Denn sie gehören zur Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Volks- und Raiffeisenbanken, die auch Inhaberschuldverschreibungen im Insolvenzfall schützt. Zertifikate sind der Form nach Inhaberschuldverschreibungen. Auch die Sparkassen verfügen über ein ähnliches Sicherungssystem. Da auch Landesbanken diesem System angehören, genießen ihre Zertifikate ebenfalls einen Insolvenzschutz.

Anleger müssen aber aufpassen. Volksbanken und Sparkassen können auch Zertifikate von anderen Emittenten verkaufen, die nicht Mitglied der jeweiligen Sicherungseinrichtungen sind. Dann ist die Chance gering, dass das Papier mit einem zusätzlichen Pleiteschutz ausgestattet ist.