Weiterer Rückschlag für Boeing: Nachdem der US-Flugzeugbauer erst vor wenigen Tagen den Erstflug seines neuen Hoffnungsträgers, des Langstreckenjets 787 Dreamliner, abermals verschieben musste, hat die australische Fluglinie Qantas einen Auftrag über 15 Maschinen dieses Typs storniert.

Sydney. - Die Auslieferung 15 weiterer Maschinen der neuen Baureihe soll zudem um vier Jahre aufgeschoben werden, teilte Qantas mit. Vorstandschef Alan Joyce begründete die Änderung allerdings mit der derzeitigen Luftfahrtkrise. "Qantas hat seinen ursprünglichen 787-Auftrag im Dezember 2005 abgegeben. Das Geschäftsumfeld für Fluggesellschaften hat sich seitdem weltweit dramatisch verändert." Durch die Abbestellung verringere sich das Investitionsvolumen nach Listenpreisen um drei Milliarden Dollar (2,14 Milliarden Euro). Die Maschinen hätten in den Jahren 2014 und 2015 ausgeliefert werden sollen.

Mit Abbestellung gedroht hatte kürzlich auch Akhbar Al Baker, Chef von Qatar Airways. Er bezog sich ausdrücklich auf die Verzögerungen im 787-Programm von bislang bereits zwei Jahren: "Wir sind in der Lage, aus einem Geschäft auszusteigen, wenn die Fristen unzumutbar werden." Die Fluggesellschaft aus dem Emirat Katar am persischen Golf hat 30 Dreamliner fest bestellt und sich Optionen auf weitere 30 gesichert. Boeing werde "leider nicht von Geschäftsleuten geleitet", schimpfte Al Baker im Fachblatt "Aviation International News". Boeing werde von "Erbsenzählern und Rechtsanwälten" geleitet.

Per Ende Mai hatte der US-Konzern Aufträge über 866 Maschinen des Typs 787 in den Büchern. Der weitgehend aus Kunststoffen gebaute Jet sollte bis Ende Juni erstmals abheben, der Termin war aber auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Für das konkurrierende Modell von Airbus, den geplanten A350, liegen knapp 500 Bestellungen vor.