Marktführer TUI wird fünf Prozent billiger - allerdings kosten Österreich und Deutschland mehr. Rabatt auch bei Neckermann.

Hamburg. Der Winterurlaub wird günstiger. Die TUI, der größte deutsche Reiseveranstalter, senkt die Preise für Reisen ab November um durchschnittlich fünf Prozent. "Wegen der Wirtschaftskrise achten die Urlauber besonders auf den Preis", sagte Deutschland-Chef Volker Böttcher am Freitag in Hamburg. Der Konzern aus Hannover ist damit der erste, der seine neuen Winterkataloge vorstellt. Preissenkungen sind nach Informationen des Abendblatts auch bei Alltours im Gespräch. Bei Neckermann Reisen können schon jetzt Frühbucher bis zu 30 Prozent beim Winterurlaub sparen. Näheres will der zweitgrößte deutsche Anbieter Thomas Cook, zu dem Neckermann zählt, aber erst am 13. Juli veröffentlichen.

Bereits im März hatten die Reiseveranstalter auf der wichtigen Branchenmesse ITB in Berlin Nachlässe mit Hoteliers ausgehandelt und an die Kunden weitergegeben. So konnte das bundesweite Buchungsminus für den Sommer bis Ende Mai mit 4,8 Prozent in Grenzen gehalten werden. "Der Oktober ist sogar um sieben Prozent besser gebucht als 2008", sagte Torsten Schäfer, Sprecher des Deutschen Reiseverbandes (DRV).

Zwar werden Reisen innerhalb Deutschlands und nach Österreich bei der TUI im Winter um zwei Prozent teurer, ansonsten gibt es aber hohe Preisabschläge: Sie liegen für Tunesien bei acht Prozent, in Portugal und auf den Balearen bei sieben und auf den Kanaren, dem Spanischen Festland und in Italien bei sechs Prozent. Auch asiatische Ziele wie Sri Lanka, Thailand, China, Indien (jeweils zehn Prozent), Singapur (zwölf Prozent) sowie Kuba (sechs Prozent) und Südamerika (sieben Prozent) werden günstiger. "Das sind gute Nachrichten für alle Urlauber und Kaufanreize, die dem Wintergeschäft gut tun werden", sagte Böttcher.

Die Urlauber profitieren dabei vom günstigen Dollar-Kurs sowie von den zuletzt gesunkenen Kerosinpreisen. "Die sind jetzt in die Kalkulation für den Winter eingegangen", sagte Schäfer. Um weitere Preiseinbrüche zu verhindern, hat die TUI jedoch vorsorglich ihre Urlaubs- und Flugplätze verringert, und dafür bis Ende Mai ein Umsatzminus von zwölf Prozent hingenommen. Auch in den kommenden Monaten werden die Deutschen beim Urlaub sparen, ist der TUI-Deutschland-Chef sicher. So rechnet er für diesen Winter mit einem Anteil von 45 Prozent bei den All-inclusive-Reisen - nach 43 Prozent zuvor.

Ob die Branche 2009 mit einem blauen Auge davonkommt, ist offen. "Wir stellen uns nicht auf ein Jahr ein, das von starkem Wachstum geprägt ist", sagte Böttcher. "Viel Deutsche sind verunsichert und wissen nicht mehr, ob sie sich eine Urlaubsreise noch leisten können", sagt Ulrich Reinhardt, Tourismuswissenschaftler bei der Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen. Nachdem 2008 noch 52,1 Prozent der Bundesbürger eine Reise unternahmen, könnten es 2009 erstmals seit 30 Jahren weniger als 50 Prozent sein. "Auf dem Höhepunkt Mitte der 90er-Jahre lag diese Zahl bei 68 Prozent", weiß Reinhardt.

Derzeit gehe der Trend dahin, mit dem Auto durch Deutschland zu reisen und sich die Unterkunft selbst zu suchen. "Um das Ausland ins Rennen zu bringen, muss die Branche etwas tun." Dazu gehöre es auch, sich auf die ältere Generation einzustellen. Wichtig sei aber auch, "trotz der Wirtschaftskrise zuversichtlicher zu werden", so Reinhardt.

Das sieht Alltours-Sprecherin Alexandra Hoffmann ähnlich. Sie hofft darauf, dass die Buchungen wie im Sommer nun auch für die Wintermonate stetig steigen werden. "Die erste Verunsicherung durch die Krise scheint doch langsam vorbei zu sein."