Das insolvente Versandhaus Quelle ist vorerst gerettet. Nach dem Scheitern einer Staatsbürgschaft einigten sich der Bund, Bayern und Sachsen auf einen Notkredit vom Staat in Höhe von 50 Millionen Euro für Quelle.

Fürth. - Der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil sagte: "Der Massekredit macht den Weg frei für die Entwicklung einer Fortführungslösung von Quelle. Dies ist eine gute Nachricht für die zahlreichen Beschäftigten und ihre Familien."

Allerdings hänge die Bewilligung des Kredits noch von einer Reihe von Bedingungen ab, hieß es aus Berliner Regierungskreisen. Dazu gehöre unter anderem die Zustimmung aus Brüssel.

Ein solcher Massekredit ist ein Instrument im Insolvenzverfahren, um den Geschäftsbetrieb in vollem Umfang zu erhalten. Bei einem Massekredit steht der Kreditgeber in der Liste der Gläubiger ganz weit oben. Dies bedeutet, dass diese Forderungen vorrangig bedient werden, der Geber hat als erster Zugriff auf die Insolvenzmasse, damit seine Forderungen mit der höchstmöglichen Garantie abgesichert sind. Bürgschaften werden im Gegensatz zum Massekredit nicht aus der Insolvenzmasse bedient.

Die zunächst geplante, aber vom Bund abgelehnte Staatsbürgschaft hatte der Bürgschaftsausschuss in Berlin deshalb abgelehnt, weil Quelle überschuldet sei. "Der Massekredit verschafft dem Unternehmen erst einmal Luft, die offenen Fragen zu klären und die notwendigen weiteren Schritte anzugehen. Wir hoffen sehr, dass es auf diesem Weg gelingt, eine langfristig tragfähige Zukunftslösung für Quelle zu schaffen", sagte Zeil.

Quelle-Gesamtbetriebsratschef Ernst Sindel reagierte gestern Abend erleichtert. "Darauf haben die 8000 Beschäftigten lange gewartet", sagte er. "Damit ist die wichtigste Hürde genommen." Er gehe davon aus, dass jetzt der normale Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen werde.

Zum Staatskredit sollen der Bund 25 Millionen, Bayern 21 Millionen und Sachsen fünf Millionen beisteuern. Damit kann Quelle den neuen Winterkatalog drucken und Bankkredite über weitere 300 Millionen Euro erwarten, die an die Staatshilfe geknüpft sind. Weil Quelle-Kunden bei Ratenkäufen oft erst im Laufe von Jahren zahlen, braucht das Versandhaus Überbrückungskredite, um Lieferanten zu bezahlen.