Der für das erste Halbjahr 2010 geplante Umzug der Redaktion der Deutschen Presse-Agentur (dpa) nach Berlin wird teuer.

Hamburg. Die Kosten für den Standortwechsel in die Hauptstadt bewegen sich "im höheren einstelligen Millionenbereich", wie dpa-Geschäftsführer Malte von Trotha gestern anlässlich der Bilanzpressekonferenz der Agentur sagte. Betroffen sind 170 bis 175 Redakteure, die bisher in Hamburg sitzen, sowie die 30-köpfige bislang in Frankfurt am Main beheimatete Bildredaktion.

Laut von Trotha können die Ausgaben "ohne fremdes Kapital und ohne Gefährdung unserer finanziellen Ressourcen" gestemmt werden. Allerdings werden sie die Bilanz 2009 belasten, da schon dieses Jahr Rückstellungen für den Umzug gebildet werden müssen. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Geschäftsführer deshalb mit einem Fehlbetrag im "mittleren einstelligen Millionenbereich".

Ansonsten hielt sich die dpa-Geschäftsführung in Sachen Umzug bedeckt. Nach ihren Angaben existiert noch kein konkreter Zeitplan. Es sei auch noch keine Immobilie in Berlin gefunden worden. Für die betroffenen Redakteure wolle man mit den Betriebsräten einen Sozialplan aushandeln. Wie viele Mitarbeiter dpa schließlich in Berlin benötigt, stehe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. "Aber jeder Redakteur der umziehen will, kann mitkommen", sagte Geschäftsführer Michael Segbers.

Nachdem zum Jahreswechsel fast alle Zeitungen der Essener WAZ-Gruppe sämtliche Dienste der dpa gekündigt hatten, war die Agentur unter Druck geraten. Laut Segbers ist aber bisher kein weiterer Kunde diesem Beispiel gefolgt.

Das Geschäftsjahr 2008 bezeichnet man bei dpa als "zufriedenstellend". Bei stagnierenden Umsätzen von 94,1 Millionen Euro ging der Jahresüberschuss um 1,5 Millionen auf 2,9 Millionen Euro zurück. Im Stammgeschäft machte die Agentur laut von Trotha aber einen Verlust in Höhe eines mittleren einstelligen Millionenbetrags.

Schlechte Nachrichten gibt es allerdings für die 190 Sender und Verlage, denen die dpa gehört. Da vom Gewinn stets zwei Millionen Euro im Unternehmen bleiben, schauen sie in die Röhre: Bei Summen unter einer Million Euro lohnt sich die aufwendige Ausschüttung nicht. Sie fällt im laufenden Jahr aus.